Die tausend Teile meines Herzens

Autor*in
Hoover, Colleen
ISBN
978-3-423-74041-8
Übersetzer*in
KATARINA, GANSLANDT
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
348
Verlag
dtv
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2018
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Das Zwillingsmädchen Merit verliebt sich in einen jungen Mann und stellt mitten im Kuss fest, dass er sie mit seiner Zwillingsschwester Honor verwechselt hat. Verzweifelt kehrt es in sein chaotisches Elternhaus zurück, in dem seine - vom Vater geschiedene - Mutter seit zwei Jahren die Kellerräume nicht mehr verlässt, sein Vater mit seiner neuen Frau in einer ehemaligen Kirche wohnt und auch sonst vieles durcheinander läuft. Der Weg zum eigenen Ich ist sehr lang.

Beurteilungstext

Von Anfang an gelingt es Frau Hoover, ihre Leser in ihren Bann zu ziehen. So bizarr die einzelnen Charaktere auch sind, sie wecken Neugier und Aufmerksamkeit. Aus der Sicht der Protagonistin Merit schildert sie ca. 4 entscheidende Wochen des Lebens der Familie Voss. Schnell wird deutlich, dass mangelnde Kommunikation zwischen den Familienmitgliedern zu großen Missverständnissen führte und immer noch führt. Nicht bewältigte Konflikte aus der Vergangenheit finden ihre Fortsetzung in der Gegenwart und führen zu verbalen Verletzungen und zu Sprachlosigkeit. Vorurteile finden vermeintliche Bestätigung und verstärken die Probleme. In inneren Monologen setzt sich Merit mit ihrem Alltag auseinander und gerät immer mehr in Isolation, da sie sich immer weniger der Realität stellt. Genauso scheint es auch den übrigen Familienmitgliedern zu gehen, die nur wenig voneinander mitbekommen und sich vor allem mit den eigenen Themen befassen. So fällt es scheinbar niemandem auf, dass Merit seit 2 Wochen die Schule schwänzt und offensichtlich an einer Depression leidet, Honor sich wiederholt in schwerstkranke sterbende Jungen verliebt und der Sohn Utah mit seiner Homosexualität zu kämpfen hat. Selbst die zwei von außen dazu stoßenden jungen Männer Sagan und Luck schaffen es nicht, die unterschiedlichen Kreise zu durchbrechen. Erst der Selbstmordversuch von Merit, dem ein Vorwurfsbrief an alle Familienmitglieder voran geht, bringt Bewegung in das System.
Sicher sind die Probleme in dieser Familie sehr ausgeprägt, spiegeln aber das Grundproblem sehr vieler Familien: mangelnde Gesprächsbereitschaft, falsche Rücksichtnahme auf Kinder, Legendenbildung um Verletzungen zu vermeiden, fehlendes Vertrauen usw. Viele LeserInnen werden ihre eigenen Strukturen erkennen und können Vermutungen darüber anstellen, welche Auswirkungen diese auf einzelne Familienmitglieder haben. Dieses Buch ermutigt dazu, sich den eigenen Mustern zu stellen. Schade, dass der Originaltitel „ Without Merit“ – womit Merit ihren Abschiedsbrief unterschreibt - nicht übernommen wurde, sondern der Herz – Schmerztitel „ Die tausend Teile meines Herzens“ den Leser auf eine falsche Spur führen könnte.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von 6; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 14.12.2018

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