Versehrt

Schlagwörter

• Angst
• Historisches
• Krieg
• Kulturen

Teaser

“Versehrt” von Patricia McCormick handelt, sehr genau recherchiert und äußerst informativ geschrieben, vom letzten Irakkrieg und seinen Absurditäten aus der Sicht eines 18-jährigen, verwundeten Amerikaners.

Beurteilungstext

Der 18-jährige Matt wacht in einem kleinen Armeehospital in der grünen Zone Bagdads auf. Er hat ein HST(=Hirn-Schädel-Trauma), das er sich beim letzten Einsatz eingefangen hat, an dessen Verlauf er sich aber nicht mehr genau erinnern kann. Innerhalb eines Zeitraumes von rund 14 Tagen wird dem Leser im Rahmen der allmählichen Rekonstruktion dieses Einsatzes die Absurdität des Irakkrieges eindrücklich geschildert: Die Amerikaner, gekommen, um die Bevölkerung zu befreien, erleben diese inzwischen generell als Bedrohung wegen immer wiederkehrender Angriffe aus deren Reihen heraus. Die` Befreiungssoldaten ` leben deshalb eingeigelt und isoliert ihren eigenen Rhythmus, der aus gefährlichen Patroullien oder elektronischen Spielchen in der Freizeit besteht, erträglich gemacht zumindest durch legale Drogen wie Koffein-Kaugummi und ähnlichen Stimulantien. Durch die Verwundung oder auch Tötung von Kameraden/Innen gehen bald alle Illusionen verloren, im Irak helfend tätig werden zu können, sollten diese überhaupt vorhanden gewesen sein.
Deutlich wird auch, wie die Angehörigen in den USA etwa durch Satellitentelefonanrufe zu den unmöglichsten Zeiten und durch den Besuch von Kommissionen, die den Tod eines Familienangehörigen persönlich mitteilen, aus ihrer friedlichen Alltagssituation gerissen werden.
Zudem erfährt der Leser auch von den Hürden der internen Militärhierarchie, durch die die Armee vor Ort die Stresssituation für die einfachen Soldaten noch zusätzlich steigert.
All dies, bis hin zum Abtransport der toten Kameraden in schwarzen Plastiksäcken, wird sehr informativ, und eindrücklich geschildert, so dass die Kriegssituation durch sich und für sich spricht in ihrer anklagenden Absurdität, ohne ausdrücklich Kommentierung.
Von daher eignet sich das Buch nicht nur als Individuallektüre für LeserInnen ab 14, sondern auch als Klassenlektürefür den Deutsch-, Politik-, Religions- oder Werte und Normen Unterricht!