Verschollen im ewigen Eis

Autor*in
Reifenberg, Frank M.
ISBN
978-3-522-18202-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Emme, Renate
Seitenanzahl
96
Verlag
Thienemann
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2010
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
7,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Gemeinsam mit den Walfängern seines Inuit - Stammes hoffen die beiden Freunde Nanuk und Noodles auf den lang ersehnten Jagderfolg. Eine mehrtägige Fangtour soll der Gruppe endlich mit der nötigen Nahrung versorgen. Auf einer Eisscholle errichtet die Gruppe ihre Iglus. In der Nacht reißt ein Stück der Eisscholle ab und treibt mit den beiden Jungen in ihrem Iglu allein über den Ozean. Bis die beiden gerettet werden, vergehen viele abenteuerlich Stunden.

Beurteilungstext

Gemeinsam mit den Walfängern seines Inuit - Stammes hoffen Nanuk und sein Freund Noodles auf den lang ersehnten Jagderfolg. Zum ersten Mal sind beide Jungen auf der Jagd dabei. Als der Grönlandwal entkommt, haben sie noch Glück gehabt, weil Boot und Ausrüstung keinen Schaden genommen haben. Eine mehrtägige Fangtour soll der Gruppe endlich mit der nötigen Nahrung versorgen. Nanuks Mutter will nicht zulassen, dass ihr Sohn jetzt schon solcher Gefahr ausgesetzt wird. Schließlich setzt sich der Vater durch und es geht los. Auf einer Eisscholle errichtet die Gruppe ihre Iglus und begibt sich zur Ruhe. Gefährlich wird es für die beiden Kinder, als ihr Iglu Besuch von einem Eisbären erhält. Es gelingt ihnen, den Bären zu vertreiben. Zu allem Unglück bemerken sie plötzlich, dass sie mit ihrem Iglu allein auf einer kleinen Eisscholle, die sich in der Nacht von der großen gelöst haben muss, treiben. Zum Glück haben sie getrocknetes Robbenfleisch dabei, das sich als Köder für eine Angel verwenden lässt. Der Dorsch, den sie fangen, muss roh als Nahrung dienen. Geschmolzener Schnee stillt den Durst. Irgendwann taucht ein Hubschrauber auf. Es gelingt den Kindern, auf sich aufmerksam zu machen, sodass sie wenig später gerettet werden können. - Die Geschichte um den Inuit - Jungen Nanuk wendet sich an Leser im Grundschulalter und steht in einer Reihe von Kinderbüchern, die unter dem Gesichtspunkt der Leseförderung für Jungen auf den Markt kommen. Entsprechende Prämissen dieser Leseförderung finden hier eine angemessene Berücksichtigung, etwa die Verwendung kurzer Kapitel (c. 500 - 600 Wörter) und kurzer Sätze. Dann die regelmäßige Ergänzung des Geschichtenverlaufs durch Sachinformationen, die in einem grau unterlegten Textblock als Info am Ende jeden Kapitels zu finden sind. Zudem ist zwischen die einzelnen 12 Kapitel stets ein Rätsel eingefügt (Suchbilder, Lösungswort und zusammengesetzte Nomen finden, Fehler entdecken, Labyrinthrätselbild, Rebus, Schattenbild zuordnen, etc.), wie sie auch im Vorschul- und Schulunterricht zur Wahrnehmungs- und Sprachförderung eingesetzt werden. Inhaltlich richtet sich das Buch ebenfalls an Jungen, thematisiert ihre Abenteuer- und Kampfeslust und den an sie gerichteten Entwicklungsauftrag, ein belastungsfähiger Mann zu werden, sich an Regeln zu halten, Hierarchien zu beachten und den gemeinsamen Arbeitsauftrag mit kraftvollem Einsatz zu erfüllen. Nicht ganz überzeugend ist in dieser Geschichte die Rolle der Frau, die analog zu den westlichen (z.B. europäischen) Müttern eher verzagt erscheint, die den Jungen noch nicht zu den Männern lassen möchte, die dann aber ihrem Mann klein beigibt, der zuvor schon durch ein Augenzwinkern seinem Sohn verkündet hat, dass er willens sei, die Einwände der Mutter nicht hinzunehmen. Hier werden kulturelle Unterschiede zugunsten eines einfachen Klischees weggewischt. So hätte das Buch an einem beliebigen anderen Ort spielen können. Dieses Problem zeigt sich auch in der Sprache, die man vielleicht nicht ganz so hätte vereinfachen müssen. Die wörtliche Rede weist viele Wendungen auf, die den heimatlichen Sprachgebrauch treffen und der Idee einer Geschichte aus der Welt der Inuit nicht gerecht wird: "Wenn du weiter so dasitzt, bist du bald eine Eissäule". Oder: "Er ist vor ein paar Stunden hier gelandet mit seinem nigelnagelneuen Hubschrauber". Insgesamt ein empfehlenswertes Buch mit kleinen Schwächen. Die Bleistiftzeichnungen illustrieren das Geschehen angemessen. Ein Zusatzangebot macht der Thienemann Verlag auf seiner Homepage: Durch einen allen Büchern der Reihe "Codewort Risiko" beigefügten Zugangscode gelangen die jungen Leser zu einer pädagogisch wertvollen Spieleseite und zu weiteren Lesetipps.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von GSTR.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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