Tintentod

Autor*in
Funke, Cornelia
ISBN
978-3-8337-1986-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
Verlag
GoyaLIT
Gattung
Fantastik
Ort
Hamburg
Jahr
2007
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
54,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Mo und Staubfinger werden in diesem dritten Band der Tintenwelt-Trilogie ein sich ergänzendes Paar. Gemeinsam gelingt es ihnen, mehrmals aus den Händen des Pfeifers zu entkommen und schließlich auch die drei Worte in das Leere Buch zu schreiben, das dem Natternkopf den Tod und ihnen ein glückliches Familienleben bringt. Zuvor müssen beide vom Tod zurückkehren und sich durch eine Geschichte schlagen, an der nicht mehr nur ein Autor schreibt und die sich noch dazu zu verselbständigen scheint.

Beurteilungstext

Die Ausgabe ist wunderbar gestaltet - drei wie schmale Bände wirkende Teile enthalten jeweils 6 CDs in unterschiedlichen Farben und stecken in einem dem Buch-Cover nachempfundenen Schuber.
Wie auch die beiden vorhergehenden Bände der Tintenwelt-Trilogie liest Rainer Strecker die über 700 Seiten lange Geschichte und nimmt den Hörer mit auf eine 22-stündige Reise. Zu Beginn dieses Marathons kommt es zu einer sich nach und nach legenden Irritation: Es fällt vor allem eine zuweilen überdeutliche Aussprache, die zur unnatürlich wirkenden Betonung der Endsilben und zu einem stakkatoartigen Eindruck führt, auf. Hier bedarf es eines Einhörens, bevor man Streckers Stärke - den Ausdruck von Ungeduld und Wut, dem er ausführlich nachgehen kann - genießen kann. Allerdings fehlt seiner eher rauhen Stimme jener Moment von Weichheit, den man sich zuweilen vom Eichelhäher, wenn Momente des alten Mo durchscheinen, wünscht und die man sich vorstellt, wenn von der großen Faszination, die von der Stimme Zauberzunges ausgeht, die Rede ist.
Liegt die Lektüre der ersten beiden Bände schon längere Zeit zurück, hat man die ersten CDs lang einige Probleme, die Figuren an ihren jeweiligen Orten wiederzufinden. Das bessert sich, wenn von jeder Figur erzählt worden ist. Die beigelegte Personenliste hilft bei der Überwindung dieser Schwierigkeiten wenig; eher hätte eine Zusammenfassung des zweiten Bandes geholfen.
Nach anfänglichen Längen wird die Geschichte recht spannend, besonders dann, wenn statt erneuter Schlachten Jacopo das Leere Buch auftreibt und so zum glücklichen Ende der Geschichte beiträgt. Die Figur des Fenoglio bleibt quälend lange in sich selbst bedauernder Untätigkeit; sie macht erst dann, als ihm neue Wendungen in seiner Geschichte gelingen, wieder richtig Spaß.
Da Buch- und Hörbuchausgabe relativ zeitgleich zu haben waren, ist eine vergleichende Rezeption möglich. Im Luxus des Nebeneinanders von Buch- und Hörbuchausgabe entdeckt man überraschenderweise die Vorzüge des Lesens wieder. Funke selbst wird auf dem Hörbuchcover mit der Hoffnung zitiert, dass viele Leser lesen und hören und so erkennen mögen, was die menschliche Stimme der Literatur noch hinzuzufügen hat. Einmal mehr geht einem aber hier auf, dass das Vorlesen immer auch Interpretation ist, und es entsteht tatsächlich eine durchaus andere Geschichtenwelt, sobald man selbst liest. Die Hörbuchfassung bietet - nach dem beschriebenen Einhören - vor allem Spannung; aber auch die immer wieder zwischen Mo und Meggy diskutierten möglichen Enden der Geschichte, je nachdem, was sie als ihre Hauptfiguren tun würden, lassen das Geschichtenerzählen lebendig werden. Das eigene Lesen lässt einen mehr den Leseprozess an sich genießen - die wunderbar verheißungsvolle Dicke des Buches, das selbstgesteuerte Tempo, die einem eigene innere Betonung, das Versinken im Buch, die eigene Vorstellung vom Klang der Stimmen der Figuren. So ist kaum zu entscheiden, welcher Art des Literaturkonsums man den Vorzug geben sollte - beide Arten stehen für sich und ermöglichen unterschiedliche ästhetische Erfahrungen. Die sehr benutzerfreundliche Angabe der Tracks im Hörbuch mit den Kapitelüberschriften macht es jedenfalls leicht, zwischen Lesen und Hören hin und her zu wechseln und sich an der Unterschiedlichkeit beider Prozesse zu freuen.

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Diese Rezension wurde verfasst von sr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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