Straßenblues

Autor*in
Feher, Christine
ISBN
978-3-7941-7026-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
149
Verlag
Gattung
Ort
Düsseldorf
Jahr
2004
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
10,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Maxi und ihre Mutter waren eine Familie - bis Eberhard auftauchte. Er treibt das junge Mädchen aus dem Haus, Mutter Constanze duldet es. Sie will sich an einen richtigen Mann anlehnen und erwartet von ihrer Tochter Rücksichtnahme. Fast ein Jahr lebt Maxi auf der Straße ehe sie einen neuen Anfang wagt.

Beurteilungstext

Maxi ist vierzehn und sehr selbstbewusst. Sie lässt sich nichts sagen, sagt aber immer ihre Meinung. In der Schule hat sie damit Schwierigkeiten. Aber sie und ihre Mutter sind eine harmonische Einheit. Und dann ist Maxi plötzlich ganz allein, ohne Geld, ohne Zuhause, ohne Freunde. Niemand interessiert sich mehr wirklich für sie. Fast ein Jahr lebt sie auf der Straße, bettelt, wühlt im Müll, verdient sich Geld auf dem Straßenstrich, säuft, wird krank. Es dauert lange bis sie lernt, dass ihre Straßenfreunde kein Familienersatz sind, dass sie nicht einmal Freunde sind. Erst als ihre kindliche Grundschulfreundin - genervt von überfürsorglichen Eltern - am Treff der Streuner auftaucht, ist Maxi fähig, ihre wahre Lage zu begreifen und eine Wende zu wagen.
Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. Maxi berichtet selbst von ihrem traurigen Versinken im Elend. Zeitangaben und Tages- und Nachttemperatur über jedem Kapitel sorgen für direkten Zugang zum Geschehen. Und mit Miriam, einer Lehramtsstudentin erhält der Leser einen anderen Blick auf Maxi. Sie erkennt die Not des aufsässigen Mädchens und ist bereit, sich für sie einzusetzen, ihr zu helfen. Sie will nicht aufgeben, auch nicht als Maxi aus dem endlich gefundenen Heim mit Therapieplan wieder wegläuft.
Zugegeben, ein wenig hat man als Leser das Gefühl in ein Lehrstück geraten zu sein. Man erfährt von allem Elend, das jungen Ausreißern begegnen kann. Die Kumpane von der Straße scheinen aus einer Sammlung von Fallstudien zu kommen. Der ekelhafte Eberhard, Constanzes neuer Mann - ist ein Mustermacho - und als Maxi ihn auch noch als Freier auf dem Straßenstrich entdeckt, kann man nur müde lachen. Irgendwie mag man auch nicht glauben, dass die muntere Constanze, Maxis Mutter, so herzlos und schwach ihre Tochter ziehen lässt. Schließlich hat Constanze doch fünfzehn Jahre lang wunderbar und selbstbewusst für ihre Tochter gesorgt. Aber Maxi beeindruckt und lässt den Leser mitleiden. Man versteht sie.
Am Ende des Buches finden Leser eine Reihe von hilfreichen Adressen für jugendliche Ausreißer. Haben Jugendliche auf der Straße Muße und Ruhe engagierte Jugendbücher zu lesen? Und dann noch solche, die ihre eigene Situation schonungslos darstellen? Aber wer diese Geschichte liest, kommt sicher nicht auf den Gedanken, das Leben auf der Straße sei romantisch oder frei oder voll von liebevollem Miteinander.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Pfn.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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