Wie Brausepulver im Bauch

Autor*in
Feher, Christine
ISBN
978-3-570-16504-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Bunge, Daniela
Seitenanzahl
224
Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2017
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Frieda bekommt nicht die gefürchtete Vier in der Mathearbeit zurück, sondern eine knappe Fünf und muss sich noch den dummen Spruch vom Mathe-Ass Anselm, den alle nur Amsel nennen, gefallen lassen. Als sie es ihm in der Sportstunde heimzahlt, kann sie sich über den Triumph nicht so recht freuen.

Beurteilungstext

Frieda liebt Frösche und alles, was sich außerhalb des Hauses abspielt. Daher ist sie auch oft draußen unterwegs, kann gut turnen und Rad fahren. Das Lernen für die Schule empfindet sie als belastend, vor allem, wenn draußen das beste Wetter lockt. Ihre beste Freundin Emily gehört zu den Glücklichen, die das Lernen und ihre Hobbies, bei Emily ist es das Reiten, locker verbinden können. Als Frieda die schlechte Mathenote zurückbekommt, ahnt sie schon, dass ihre Eltern Maßnahmen ergreifen werden, denn schließlich wird sie nach den Sommerferien in die Bosch-Gesamtschule wechseln. Daher trifft sie Anselms Spruch, dass die Arbeit doch einfach gewesen sei und er nicht verstehe, wie man da eine Fünf schreiben könne, doppelt heftig. Aus dieser Wut heraus kann sie sich in der Sportstunde, in der Anselm völlig schlapp am Barren hängt und sein Abgang dem Absturz einer jungen Amsel aus dem Nest gleicht, nicht die Revanche verkneifen: „Wie kann man da bitte so ablosen?“ (S. 15). Beide sind wütend aufeinander - Anselm verunstaltet als erste Reaktion Frieda auf dem Klassenfoto, Frieda ärgert sich noch immer über seine Bemerkung – letztendlich aber auch über ihre eigene, denn an Anselms enttäuschtem Blick hat sie gemerkt, dass sie ihn zutiefst verletzt hatte. Und irgendwie gehen ihr seine ungewöhnlich blauen Augen gar nicht mehr aus dem Kopf. Zu Recht diagnostiziert Pia, ihre spontan engagierte vierzehnjährige Mathenachhilfe, dass Frieda in Anselm ‚ein bisschen‘ verknallt ist. Auch Anselm bereut sofort die Verunreinigung von Friedas Bild und schafft wieder Ordnung. Bereits am nächsten Tag prallen die verschiedenen ‚Welten‘ im wahrsten Sinne des Wortes erneut aufeinander: Bei der Vorbereitung auf die Fahrradprüfung soll Anselm, der sich nur mit Mühe auf seinem Fahrrad halten kann, Frieda vorschriftsmäßig mit Zeichengeben überholen. Als diese wegen einer Kröte eine Vollbremsung durchführt, ist der Total-Crash perfekt. Frieda nimmt alle Schuld auf sich – niemals hätte sie die Kröte überfahren, die natürlich längst verschwunden ist. Die Erwachsenen bezweifeln ihre Aussage, aber Anselm bestätigt, dass es in der Nähe Laichgewässer gibt und in den Morgenstunden selbst diese nachtaktiven Tiere noch unterwegs sein können. Während Anselm sich vornimmt, das Radfahren am Nachmittag zu üben, plant Frieda den Besuch des Krötenteichs – so treffen sie sich im Park, ein Zufall, der die erste große Liebe für die beiden ins Rollen bringt. Dass diese nicht ohne Höhen und Tiefen verläuft, müssen Frieda und Anselm schon bald erfahren.
Die Idee der Autorin, das Geschehen aus Sicht beider Protagonisten darzustellen, bietet dem Leser die Chance, die unterschiedlichen Gefühlswelten beider Geschlechter wahrzunehmen und nachzuvollziehen. Oft ist es nur ein kleines Missverständnis, eine aus dem Kontext gelöste SMS, die zu Verwirrung und plötzlicher Ablehnung führt, doch am Ende klappt es mit dem ersten Kuss, mit gemeinsamen Automatenfotos, Erinnerungsgeschenken und dem ‚Very-best-friends-forever‘-Versprechen.
Das Buch ist mit sehr viel Einfühlungsvermögen und Humor geschrieben, mit Freude begleitet man – auch als Erwachsener – die Gefühlsstürme der verliebten Viertklässler. Beide haben am Ende Siege zu verbuchen – nicht nur die Erfahrung der ersten Liebe, sondern auch in Bezug auf das Miteinander: Anselm hat Interesse an der Natur gewonnen und seine Unsportlichkeit bezwungen, Frieda hat gelernt, Anselm mit seinen Eigenheiten wertzuschätzen. Daher finde ich das Buch sehr empfehlenswert und hoffe auf eine Taschenbuch-Ausgabe, damit es als Klassenlektüre eingesetzt werden kann.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Veröffentlicht am 17.11.2017

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