Stadt am Meer
- Autor*in
- Schwartz, Joanne
- ISBN
- 978-3-8489-0144-9
- Übersetzer*in
- Ott, Bernadette
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Smith, Sydney
- Seitenanzahl
- 52
- Verlag
- Aladin
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2018
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 18,00 €
- Bewertung
Teaser
Eine Stadt am Meer – eine Kindheit in Beständigkeit. Das vorliegende Bilderbuch erzählt vom Leben und seinen Selbstverständlichkeiten an einem besonderen Platz.
Beurteilungstext
Das Städtchen am Meer ist Kohlerevier, die Männer der Häuser ziehen morgens los, unter Tage ihrer schweren Arbeit nachzugehen. „Bei uns ist das immer so...“, diese Aussage zieht sich wie ein Mantra durch das ganze Buch. Fast wie in einem Gedicht werden die Aktivitäten eines Jungen berichtet, der aufsteht, spielen geht, der Mutter hilft und wartet, dass der Vater aus dem Berg wieder ans Licht kommt – der Vater ist nicht anwesend und doch allgegenwärtig. Abends sitzen dann alle gemeinsam auf der Veranda. Nichts Spektakuläres, nichts Ungewöhnliches passiert, aber die Selbstverständlichkeit scheint sich wie ein auswegloses Schicksal in die Darstellung im Buch einzuschleichen. Die kleinen Alltagsvignietten bieten Einblicke in die Alltäglichkeit eines Umfeldes, das persönliche Entscheidungen und Alternativen nicht kennt und in dem das Leben eben so läuft, wie es läuft – unhinterfragt und angenommen. Es sind keine großen Probleme, keine schreienden Ungerechtigkeiten, sondern die Gleichförmigkeiten und Selbstläufigkeiten des Alltags, die hier anrühren. Das Meer als allgegenwärtiger Hintergrund nimmt eben diese Kontinuität auf und schafft damit eine Konstante, die Sinnbild für ein Leben ist, das weder gut noch schlecht, sondern einfach real ist.
In den Bildern werden – der Kohl gemäß – Kohle und Tusche verbunden mit Aquarell und Wachskreide genutzt. Die wiederkehrenden Bilder von unter Tage stehen im Kontrast zur Welt über der Erde, sie erzählen eine eigene Geschichte von der Schwere der Arbeit, den Gefahren und sie erzählen diese Geschichten gegen die Aussagen des Jungen im Text, die von den konkreten Tagesereignissen nichts wissen. Unkommentierte Bilder und Bildfolgen lassen viel Raum für eigene Interpretationen und Vorstellungen. So entsteht ein eindrückliches und bewegendes Bilderbuch über eine Lebenswelt, die es heute in unseren Breiten so nicht mehr gibt und die in unserer Welt der unbeschränkten Möglichkeiten seltsam still und eng anmutet – und dennoch eine ganz eigene Sogwirkung entwickelt. Sehr zu empfehlen!