Stadt am Meer
- Autor*in
- Schwartz, Joanne
- ISBN
- 978-3-8489-0144-9
- Übersetzer*in
- Ott, Bernadette
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Smith, Sydney
- Seitenanzahl
- 52
- Verlag
- Aladin
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2018
- Lesealter
- 6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 18,00 €
- Bewertung
Teaser
Wie ist das so, wenn man der Sohn eines Bergmanns ist? Was macht der Papa da unten tief unter dem Meer? Wie groß ist dieses Meer eigentlich und ständig wechselt es seine Farben und Intensität… Wie ist es, ein Kind am Meer zu sein? Willst du es wissen? Dann schau hinein in das neue Buch vom Aladin Verlag: Stadt am Meer.
Beurteilungstext
Erst seit März 2013 präsentiert sich der Aladinverlag mit etwa 30 Neuerscheinungen pro Jahr für Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 12 Jahren. Sein Motto: „Wir verlegen nur Bücher, die uns etwas bedeuten (…)“ „Aladin-Bücher sind Leuchttürme im Meer“.
Nun ja, um das Meer geht es hier tatsächlich.
In meinen Händen halte ich ein Bilderbuch im Querformat mit atemberaubend kolorierten Tuschezeichnungen. Lange habe ich so etwas schon nicht mehr gesehen. Besonders fesselt mich ein doppelseitiges Bild, auf dem die Sonne hell auf die Wellen scheint und die Wellen scheinbar zum Glitzern bringt. Der Protagonist rechts unten im Bild, die Sonne im Rücken… friedliche Ruhe strahlt es aus... ich könnte es ewig anschauen.
Bereits auf der ersten Seite beginnt sich das Hauptmotiv des Meeres zu etablieren… die Stadt am Meer liegt im Dunst, die Wellen schlagen an den Strand. Ob es regnet? Man weiß es nicht genau. Die Sonne scheint den Tag zu erwecken und ein kleiner Junge erzählt uns, dass sein Vater Bergmann ist und tief unten „unter dem Meer“ in einem Kohlebergwerk arbeitet.
Eindrucksvoll können wir bereits auf den nächsten Seiten bestaunen, wie die Männer sich unter der schwarzen Meeresmasse mit ihren kleinen Kopflichtern vorankämpfen. In der Stadt scheint es ruhig zuzugehen. Die Kinder spielen und bestaunen das Meer in all seiner Gewaltigkeit. Nicht fürchtend – aber mit Ehrfurcht.
Immer wieder Einblicke von der Arbeit seines Vaters, stets begleitet vom gleichen Text: „Und tief unter dem Meer gräbt mein Vater nach Kohle“, aber die Bilder werden drückender, die schwarze Wand des Meeres wird mächtiger und während der Junge seelenruhig spielt, kämpft sich sein Vater unter dem Meer ab und verschwindet schließlich…
„Aber am Abend ist es dann immer so…“
Dies ist keine tragische Geschichte über ein Unglück im Kohlebergwerk, nein, es ist vielmehr eine Alltagserzählung. Der Alltag einer Bergmannfamilie um die 1950iger Jahre herum…
Irgendwann wird der Junge die Arbeit seines Vaters übernehmen, gibt er an, denn so sei das bei ihnen.
Nachdenklich und einfühlsam, spannend und aufwühlend zugleich, so ist es doch kein „normales“ Kinderbuch…, aber dennoch ein Buch über ein Kind und für Kinder…
Historisch und zeitgemäß zugleich… Was würden unsere Kinder wohl sagen? Im Nachwort schreibt die Autorin, dass früher viele Kinder bereits mit neun oder zehn Jahren für die „Zeche“ arbeiteten, keine lange Kindheit hatten und die Gewaltigkeit der Bilder macht deutlich, dass dies kein leichter und vor allem nicht ungefährlicher Job war… das muss gar nicht im Nachwort stehen… das, das spürt man…
Lust auf ein Buch, das mitnimmt auf eine Reise und einen nicht sofort nach dem Fertiglesen wieder ausspuckt? Lust auf Fragen und Schwelgen in Gedanken?
Vielleicht kaufen Sie ein Stück Kohle dazu… ich bin mir sicher, dass tolle Bilder nach dem Lesen dieses Buches zustande kommen…