Stadt am Meer

Autor*in
Schwartz, Joanne
ISBN
978-3-8489-0144-9
Übersetzer*in
Ott, Bernadette
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Smith, Sydney
Seitenanzahl
52
Verlag
Aladin
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Hamburg
Jahr
2018
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Ein Junge kann von seinem Fenster aus das Meer sehen, er wacht mit dem Geräusch der Wellen auf und schläft mit ihnen ein. Sein Vater arbeitet unter dem Meer, er schuftet in den Kohleminen.

Beurteilungstext

Wenn wir das Buch aufschlagen und das Meer sehen, können wir es riechen. Es riecht nach Salz, und wir hören auch die Möwen schreien mit ihrem unverwechselbaren Ruf. Wir tauchen ein in das Leben eines Jungen, der von seinem Tagesablauf erzählt. Dabei passiert nicht viel. „Wenn ich aufwache, dann ist das so – erst höre ich die Möwen, dann höre ich wie ein Hund bellt, auf der Straße fährt ein Auto vorbei, jemand knallt hinter sich die Tür zu und ruft laut: Guten Morgen!“ Wenn der Junge aus dem Fenster blickt, sieht er immer das Meer. Wir sehen die wehenden, fast durchsichtigen Gardinen, lassen den Blick in die Ferne schweifen. Auf der nächsten Seite wird es dunkel. Fünf Sechstel des Bildes sind schwarz, nur im untersten Teil zwängen sich zwei Arbeiter mit Stirnlampen auf dem Kopf durch die Kohle unter dem Meer. Der Vater ist Bergmann wie sein Großvater und dessen Vater auch. Auch der Junge wird bald, wenn seine kurze Kindheit endet, ein Bergmann sein. „Ich bin Sohn eines Bergmanns. So ist das bei uns:“ Es ist Nacht auf dem Meer, wir sehen ein paar Boote und die spärlich beleuchteten Lichterpunkte der Küste.
Die Illustrationen von Sydney Smith sind wunderbar. Wie gesagt, man riecht das Meer, ein paar Gräser und Strandblumen sind auch zu erkennen. Wellen, Möwen, Häuser und einige Menschen befinden sich darauf. Auf der anderen Seite spürt man die Enge des Stollens, die erdrückende Arbeit der Bergleute. Der Text ist einfach gehalten. Knappe, klare Sätze schildern das Leben des Jungen. Er besucht auch seinen Großvater auf dem Friedhof, der sich gewünscht hat nach seinem Tod einen Blick auf das Meer zu haben, denn unter Tage war er lange genug. Sein Wunsch wurde ihm erfüllt, der Friedhof liegt am Meer und bei Sturm krachen die Wogen gegen seinen Grabstein.
Die Autorin schreibt diese kleine Geschichte über das Leben der Kinder einer Bergbauregion Kanadas, Cape Breton, mit sehr viel Gefühl. Die Eintönigkeit ist das eine, die Nähe zu seinem Vater, der erschöpft nach einer 12 Stundenschicht nach Hause kommt und als erstes seinen Sohn in die Arme nimmt, das andere. In einem kurzen Nachwort zeigt die Autorin auf, wie sich das Leben in den Bergbauregionen der Welt abgespielt hat. Eine Chance auf ein anderes Leben hatten die Söhne der Bergarbeiter nicht. Weder in Cape Breton noch anderswo. Dieses Leben ging bis in die 50er Jahre des 20ten Jahrhunderts. Das Buch stimmt einen natürlich auch traurig oder nachdenklich, das soll es auch und die Leser*innen dürfen sich freuen, ihr Leben selbstbestimmter leben zu können, auch wenn man das in dem Alter wahrscheinlich noch nicht ganz versteht.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von wb; Landesstelle: Bremen.
Veröffentlicht am 13.07.2018

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