Sophiechen und der Riese

Autor*in
Dahl, Roald
ISBN
978-3-8445-2114-6
Übersetzer*in
Quidam, Adam
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
Verlag
Der Hörverlag
Gattung
Märchen/Fabel/Sage
Ort
München
Jahr
2016
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eines Nachts steht Sophiechen am Fenster des Waisenhauses und beobachtet einen Riesen, wie er Kindern etwas in ihre Zimmer hinein pustet. Er entdeckt sie und nimmt sie mit in seine Höhle, wo sich beide anfreunden. Sophiechen lernt die anderen viel größeren Riesen kennen, die sich alle von "menschlichen Leberwesen" ernähren. Nur ihr Riese, GuRie, isst Kotzgurken und schenkt den Kindern Träume. Gemeinsam mit GuRie und der englischen Königin sagen sie den menschenfressenden Riesen den Kampf an.

Beurteilungstext

Schon in den ersten Minuten wird jeder Zuhörer unweigerlich in den Bann des Hörspiels gezogen, wenn er mit Sophiechen - vor Angst und Kälte schlotternd - den riesigen Schatten beobachtet, der immer näher kommt und sie entdeckt. Die Spannung ist kaum noch auszuhalten, wenn seine Hand das Waisenmädchen aus dem Bett holt und mitnimmt auf die Reise ins Riesenland.
Auch wenn Sophiechen um ihr Leben bangt, legt sich die Spannung, sobald der Riese in seiner Höhle ist, die aus Sophiechens Perspektive beschrieben wird. Schon bald entwickelt sich zwischen beiden ein Gespräch, das den Zuhörer zum Schmunzeln bringt, weil der Riese in einer Sprache spricht, die mit Redewendungen, Buchstaben- und Wortdrehern gespickt ist. Er erklärt seine fehlerhafte Sprache und seine mangelnden Rechtschreibkenntnisse damit, dass er nie die Gelegenheit bekommen hat, sie richtig in einer Schule zu lernen. Auch wenn das Zuhören anfangs ungewohnt ist, kann man der Sprache des Riesen bald komische Seiten abgewinnen, wenn er beispielsweise die englische Königin als "Seine Mayonnaise" anspricht.
Sophiechen erfährt schnell, dass der Riese sehr freundlich ist. Ihm laufen dicke Tränen über die Wangen, als sie ihm erzählt, dass ihre Eltern früh gestorben sind und sie deshalb im Waisenhaus lebt bei strengen Erziehern, karger Unterkunft und Kost. Der Name GuRie ist eine Abkürzung für "guter Riese", weil er im Gegensatz zu den anderen neun Riesen keine Menschen, sondern nur "übelschmeckende Kotzgurken" isst. Deshalb wird er von den anderen nicht für voll genommen, und weil er auch noch deutlich kleiner ist als sie, verhauen sie ihn gern, wovon Sophiechen mehrfach Zeuge wird.
An den Wänden seiner Höhle stapeln sich tausende Gläser, in denen GuRie Träume gesammelt hat, die er im Nebelland einfängt, um sie dann nachts zu Kindern zu bringen und sie mittels seines trichterförmigen Rohrs in ihre Zimmer zu pusten. Einmal nimmt GuRie Sophiechen mit zu seiner Traumfängerei.
Die Gespräche der beiden drehen sich nicht nur darum, einander kennen zu lernen und sich dabei über Gewohnheiten der jeweiligen anderen Welt zu wundern (im Blubberwasser fallen die aufsteigenden Perlen nach unten, weil man dann viel besser "furzeln" kann, was bei den Riesen erwünscht ist und gute Laune macht), sondern sie enthalten auch literarische Anspielungen (die Riesen fürchten sich nur vor dem tapferen Schneiderlein, das sieben auf einen Streich erledigt hat) und Nachdenkliches (während Sophiechen verurteilt, dass die anderen Riesen Menschen fressen und krampfhaft nach Möglichkeiten sucht, dies abzustellen, macht ihr GuRie bewusst, dass die Menschen noch grausamer sind, weil sie als einzige Lebewesen immer wieder ihre eigenen Artgenossen töten).
Als die neun Riesen sich eines Abends aufmachen, um Kinder in London zu verspeisen, die in Kinderheimen leben, bricht Sophiechen in Panik aus und schmiedet mit GuRie einen Plan, wie sie die englische Königin gewinnen können, den Kampf gegen die Riesen aufzunehmen. Die dritte CD handelt von der gelungenen Umsetzung des Plans und der Gefangennahme der Riesen. Dabei werden einige Sitten am britischen Könighaus liebevoll karikiert, ohne dass die Königin ihre Würde verliert.
Die vielen amüsanten, märchenhaften bzw. spannenden Episoden lassen die drei Stunden und vierzig Minuten des Zuhörens nie langweilig werden. Allen Sprechern gelingt es, durch ihre Stimmen das Wesen ihrer Figuren zu unterstreichen und sie quasi sichtbar zu machen. Auch der Preis von knapp14 Euro ist für 3 CDs angemessen.
Weil dieser Kinderbuchklassiker von Steven Spielberg verfilmt wurde und gerade in die Kinos kommt, dürfte diese Neuausgabe des Hörspiels viele Anhänger finden.

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Diese Rezension wurde verfasst von Anmq.
Veröffentlicht am 01.10.2016

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