BFG. Big Friendly Giant

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Teaser

Als Sophiechen eines Nachts den freundlichen Riesen GuRie dabei beobachtet, wie er Kindern mit seiner Trompete schöne Träume ins Schlafzimmer pustet, nimmt er sie mit ins Riesenland, das außer ihm von neun bösen menschfressenden Riesen bevölkert wird. Sophiechen und GuRie fassen einen Plan: Sie wollen den bösen Riesen für immer das Handwerk legen.

Beurteilungstext

Das vorliegende "Buch zum Film" ist eine Neuauflage des Kinderbuchklassikers mit den unverwechselbaren Originalbildern von Quentin Blake und einigen Filmbildern des von Stephen Spielberg produzierten Kinofilms von 2016. "BFG. Big Friendly Giant" erschien im Original 1982 und wurde 1984 unter dem Titel "Sophiechen und der Riese" erstmalig auch in deutscher Übersetzung veröffentlicht, ein Jahr darauf erhielt der Roman den deutschen Jugendliteraturpreis. In der Jurybegründung hieß es: "Dahls Vorliebe für ‚verrückte' Einfälle wurde von ihm selten so ausgeprägt verwirklicht wie in diesem Buch." Und obwohl dem impliziten Urteil, der Roman sei zu den Höhenpunkten von Dahls kinderliterarischem Schaffen zu zählen, durchaus zuzustimmen ist, gehört "BFG" zu den hierzulande weniger bekannten Texten Roald Dahls. Dies wird sich sicherlich mit der Verfilmung, zu deren Anlass auch die vorliegende Neuauflage herausgegeben wurde, ändern, sind doch auch seine anderen Romane für Kinder einem breiten Publikum oft nur durch die Filme bekannt
.
"BFG" lebt inhaltlich von der außergewöhnlichen Freundschaft zwischen Sophiechen und GuRie, dem spannenden Kampf gegen die menschenfressenden Riesen und ihrer Auflehnung gegen Autoritäten und bedient damit kindliche (Lese-)Bedürfnisse. Darüber hinaus lebt der Kinderroman in besonderer Weise von seinem Sprachwitz, vor allem der originellen Sprache des Riesen und seinen Wortschöpfungen, und von seinen vielfältigen intertextuellen Anspielungen, etwa der Angst der Riesen von dem "Schneiderlein".

An Roald Dahl scheiden sich die Geister. Die einen verehren ihn als hervorragenden Autor kinderliterarischer Phantastik und loben seine genialen Einfälle, die anderen kritisieren seine Romane als nicht ‚kindgerecht', sie seien zu skurril und zu brutal. Beide Urteile treffen sich in der Feststellung, dass die Kinderromane Roald Dahl mit dem Prinzip der Angstlust arbeiten - und damit gerade für kindliche Leser geeignet sind. So kann es (im Sinne der Katharsis) gerade dem Abbau von Ängsten dienen, zusammen mit Sophiechen und beschützt durch den freundlichen Riesen GuRie gegen die gefährlichen Riesen mit den klangvollen Namen "Fleischfetzenfresser", "Blutschlucker" und "Mädchenmancher" anzutreten. Zudem wird häufig übersehen, dass Roald Dahls Texte immer auch eine moralisierend belehrende Ebene haben, die oftmals eine Stärkung des Kindes zum Ziel hat; sie bieten keinen romantisierenden kindlichen Schonraum, wohl aber aufklärerische Appelle an den Gebrauch der eigenen Stärken. So wird dem kindlichen Leser in "BFG" vorgeführt, wie wichtig es ist, für Freunde einzustehen und für eine gute Sache zu kämpfen. Die DJLP-Jury urteilte: "Roald Dahls lockerer und geistreicher Umgang mit der Autorität ist durchaus positiv zu sehen, denn in der unbekümmerten Naivität, mit der Sophiechen und GuRie mit Queen, Generälen und Ungeheuern umgehen, wird beispielhaft gezeigt, dass man Ängste überwinden kann, indem man zu sich selbst steht."

Die Verfilmung von "BFG" ist ein guter Anlass den Kinderbuchklassiker von Raold Dahl (wieder) zu entdecken. Ob nun in dieser Ausgabe als "Buch zum Kinofilm" - das unter diesem Gesichtspunkt mit seinen sieben Filmfotos in der Mitte des Buchers eher enttäuscht - oder in einer ‚klassischen' (ebenfalls bei Rowohlt) erschienenen Ausgabe, sei jedem selbst überlassen.