Schwedisch für Idioten
- Autor*in
- Wahl, Mats
- ISBN
- 978-3-423-62298-1
- Übersetzer*in
- Kutsch, Angelika
- Ori. Sprache
- Schwedisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 396
- Verlag
- dtv
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 8,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Der 16-jährige Henke besucht eine Art “Sonderklasse”, in der auffällige Schüler unterrichtet werden. Auf Anregung ihrer Schwedischlehrerin sollen sie ihre Gedanken und Einfälle aufschreiben. “Schwedisch für Idioten” wäre ein guter Titel für dieses Buch, meint Henkes Mitschülerin Emma. So beginnt Henke zu schreiben: über den Unfalltod seiner Schwester, seine Erinnerungen und seine Alpträume. Da verliebt er sich in die Musterschülerin Elin. Aber die Wirklichkeit lässt kein glückliches Ende zu.
Beurteilungstext
Mats Wahl gelingt es von der ersten Seite an, seine Leser mit dramatischen Bildern zu fesseln. Drei 16-Jährige beobachten ihre Mitschülerin beim Sex mit einem älteren Mann.
Nach und nach lässt Wahl uns Einblick nehmen in die Erlebnis- und Gedankenwelt der Jugendlichen. Man beginnt zu verstehen, wie leicht Menschen - in diesem Fall Henke und seine Mutter - in eine hoffnungslose Lethargie fallen können. Alkohol und Schlägereien sind für die Schüler der Klasse 1F, wo jeder kommt und geht, wie es ihm gerade passt, wichtiger als regelmäßiger Unterrichtsbesuch. Erst als Henke beginnt über seine Schwester nachzudenken und diese Erinnerungen in seiner unbeholfenen Art aufschreibt, zeigt sich für ihn eine Perspektive. Er stellt sich eine Aufgabe und meldet sich zu einem Tanzwettbewerb an. Vorsichtig nähern sich Elin und Henke einander an und geben sich gegenseitig Einblick in ihre Welten. Einen kurzen Moment erscheint es fast möglich, dass für den Jungen und das Mädchen - über die trennenden Gesellschaftsschichten hinweg - eine dauerhafte Partnerschaft gelingen kann.
In diese Haupthandlung sind weitere Personen und vielfältige Themenbereiche eingeflochten: ein straffälliger Stiefvater und ein Vater, der nach 16 Jahren erstmalig Kontakt zu seinem Sohn aufnimmt, ethische Fragen zum Tierschutz und zum Werbeverhalten multinationaler Konzerne, eine Brandstiftung, das Thema “Kopftuchverbot an Schulen”, eine Schülerredaktion, die in aller Offenheit über das Sexualverhalten ihrer Mitschüler berichten will, überforderte Lehrer, Drogenmissbrauch und Vergewaltigung, ausländische Mitschüler...
Einzigartig, wie es Mats Wahl gelingt, das alles in einer packenden, glaubwürdigen Geschichte zusammenzuführen! Nur zum Ende entsteht an manchen Stellen das Gefühl der Überfrachtung. Aber es bleibt ein äußerst spannendes, ehrliches Buch, das man viele Leser wünschen möchte. Die Informationen des Klappentextes jedoch beschreiben etwas zu “harmlos” diesen Roman, der die Wirklichkeit zeitweise sehr schmerzhaft und brutal schildert. Die Leser sollten nicht jünger als 15/16 Jahre sein.