Schrei

Autor*in
Berg, Eric
ISBN
978-3-8458-0775-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
160
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2015
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Lulu muss eine Woche vor Ende der Sommerferien in das Internat zurückkehren, den Ort, den sie eigentlich aus verschiedenen Gründen nicht so gern wiedersehen will. Am Bild des allseits beliebten Mädchens wird heftig gekratzt, und ein Amoklauf kündigt sich an. Das ist spannend gemacht, fordert jedoch einige Leseerfahrung.

Beurteilungstext

Der erste Satz ist von Heiko: ""Scheiße gelaufen."" Heiko erzählt wie die anderen im Präsens. Alles ist vorbei, und Heiko hat eigentlich gar keine Ahnung, denn: ""Ich war nicht dabei, als es passierte."", erzählt er. Seine Sicht der Dinge erinnert an den Tropfen im Deutschen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Heiko ist Skater. Skater reden nicht viel. Schule ist da, aber Skaten ist wichtiger.
Dann beginnt für drei Seiten erst der Teil mit der Überschrift ""1"", in dem von Lulu im Imperfekt berichtet wird. Sie kehrt noch in den Sommerferien, eine Woche zu früh in das Internat zurück, an den Ort, den sie unter keinen Umständen wiedersehen wollte. Warum? Das erfahren wir erst später. Hier erfahren wir nur vom Druck des Vaters (die Kosten des Internats) und dem der Mutter (die beste Schulbildung überhaupt).
Der frühe Bruch in der Erzählstruktur zieht den Leser sofort noch mehr hinein in die Geschichte. Hinzu kommen die vielen Andeutungen auf ein dramatisches Ende, das wir aber noch nicht kennen.
Lulu ist offensichtlich in Niko verliebt, obwohl sie mit Lars zusammen ist. Zugleich wird sie ""fies gemobbt"", und ihre große Rolle im Schulleben des Internats bekommt nicht nur Kratzer, sondern auch Risse.
Der geschickt gewählte Sichtwechsel zur Geschichte mit dem Wechsel der Zeiten und der Andeutungen auf Kommendes allein macht das Buch bereits lesenswert, fordert vom Leser jedoch auch eine Bereitschaft, sich darauf einzulassen. Eine geradlinige Erzählstruktur ist einfacher für den Leser, zumeist jedoch auch bald langweiliger.
Der Leser schaut zunächst und danach immer wieder durch die Augen von Lulu auf die Handlung und nimmt ihre Sicht als Realität. Die wird jedoch durch die Sicht der anderen immer unsicherer, was denn nun wirklich geschah.
So undeutlich, wie diese Rezension, so unklar ist die Entwicklung im Buch. Lange weiß man nicht, wann sich die verschiedenen Sichtweisen treffen und mit welchem Ereignis, das hier selbstverständlich auch nicht verraten werden darf. Nur so viel: ""Offenbar brachte Lulu denen, die sie liebten, nur Unglück."" Am Schluss der Geschichte wird von einer Postkarte geschrieben, auf der lediglich ein ""Smiley"" gezeichnet war.

Es bedarf großem Durchhaltevermögen, damit sich die ""Wirklichkeit"" der Chronologie aufbaut, denn immer wieder wird sie durch die Art der Darstellung in Zweifel gezogen. Dass es am Ende eine kleine Auflösung in dieser Hinsicht gibt und einen Hinweis auf zwei Cliffhanger, ist immerhin positiv anzumerken.

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Diese Rezension wurde verfasst von MB.
Veröffentlicht am 01.10.2015

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