Schnipselgestrüpp

Schlagwörter

• Arbeitswelt
• Familie
• Ungleichheit

Teaser

Eine Familie lebt in offensichtlicher Armut. Eine trostlose Wohnung, hoffnungslose Gesichter der Eltern, eintöniger Alltag. Aus Zeitungsschnipseln erschafft sich der Junge einen Kosmos; mal aus Flugzeugen und Schiffen, mal aus Insekten. Er selbst ist Teil dieses Kosmos, was die Eltern zunächst nicht verstehen können. Sein entscheidender Satz “es funktioniert, weil ich es will” führt dazu, dass sich sein Vater auf das Spiel einläßt und sich schließlich auch die Mutter für die beiden interessiert.

Beurteilungstext

Die drei Personen haben keine Namen, auch in den Dialogen heißt es nur: “der Junge ist da”. Der Text ist sparsam und auch in der Familie wird kaum geredet. Die Eltern schauen fern und der Junge spielt allein. Von Anfang an erzählen die Bilder mehr als der Text, zumindest transportieren sie sehr intensiv die anfänglich bedrückende Atmosphäre in der Wohnung und die Stumpfsinnigkeit, der die Eltern erlegen sind. Der Betrachter bekommt keine ästhetisch abgestimmten Bilder zu sehen, sondern nur das, was die alten Zeitungsreste hergeben und was ein einzelner schwarzer Bleistift “ungekonnt” und vereinfacht zeichnen kann. Erst durch die Aktivität des Jungen kommt Farbe in das Buch: er erschafft sich eine grüne Dschungelwelt in seinem Zimmer. Die Farbe breitet sich dann auch in der übrigen Wohnung aus, sogar die Mutter wird attraktiv durch eine exotische Blume im Haar und farbige Ohrringe. Die Phantasie des Jugen überzeugt erst den skeptischen Vater und schließlich blickt auch die Mutter mal vom Fernseher auf und lächelt. Eine kleine Geste, die in dieser Hoffnungslosigkeit schon sehr viel bedeutet.