Schnipselgestrüpp

Autor*in
Duda, Christian
ISBN
978-3-905871-16-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Friese, Julia
Seitenanzahl
33
Verlag
Bajazzo
Gattung
BilderbuchFantastikSachliteratur
Ort
Gossau / Zürich
Jahr
2010
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine kleine Geschichte aus dem Prekariat: Vater und Mutter gucken nur fern, ihr Junge in seinem Zimmer und spielt ohne Spielzeug. Die Zeitungen, die er statt Teppichboden hat, bilden die Grundlage seiner Spiele. Die Weltcollage an der Wand entsorgt die Mutter, seine neuerlichen Insektenspiele ziehen den Vater an, der schließlich mitspielt. Die Mutter aber sieht weiter fern.

Beurteilungstext

Fantasie lässt sich nicht eingrenzen. Der (namenlose) Junge wächst in einer Umgebung ohne Anreize auf, sucht sich die in den Zeitungen, die die Mutter vom Hof holt. Eine ausufernde Collage aus diesen Zeitungen - Schnipselwelt - wird von der Mutter abgerissen. Neues Zeitungspapier bringt neue Bilder, hier einen in weiten Teilen lesbaren Artikel über die Gottesanbeterin. Der Junge spielt sich als Insekt, als der Vater auftaucht und nach anfänglichen Zweifeln dann als Frosch mitspielt. Die beiden spielen sich im Gebüsch - dem Schnipselgestrüpp - und die Mutter “schlägt Wurzeln” vor dem Fernseher. Das letzte wortlose Bild zeigt sie dann aber doch mit amüsiertem Blick auf die beiden Spielenden gerichtet, der Vater sieht schon fast wie ein Frosch aus, der Junge ähnelt einer Gottesanbeterin.
Einfache Zeichnungen korrespondieren mit Collageelementen aus Zeitungen und Zeitschriften, von denen lediglich der Insektenartikel in weiten Teilen zu lesen ist (dabei aber auf dem kopf stehend abgebildet ist, damit er nicht zu sehr ins Auge fällt.
Die in Grautönen gehaltene Wohnung wird nur in den Fantasiebildern des Jungen farbig, erst im letzten doppelseitigen Bild greift die Farbe Grün auf die ganze Wohnung über - schließlich lässt sich auch die Mutter jetzt mit einbeziehen.

Die Botschaft ist offenkundig: Fantasie bringt Farbe in jedes Leben und Kinder bewahren sich die Kraft, Fantasie auch da zu entwickeln, wo die Erwachsenen schon längst nur noch Grau sehen. Ihr Grau aber kann die Kraft der kindlichen Fantasie auflösen, nicht der endlose TV-Konsum. Und das alles kostet nichts, nur guten Willen.

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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