Scheiße bauen: sehr gut

Autor*in
Steinfeld, Tobias
ISBN
978-3-522-20247-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
240
Verlag
Thienemann
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
Stuttgart
Jahr
2018
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Paul ist faul. So kommt es, dass der Vierzehnjährige sein Schülerpraktikum an einer Förderschule absolvieren wird, denn um eine andere Praktikumsstelle hat er sich nicht bemüht. Durch einen Zufall wird er für einen neuen Schüler gehalten, und von da an bewegt er sich mit der Identität eines anderen durch den Alltag einer Förderschule. Die Zeit dort lässt in ihm unerwartet Einsichten zur Freundschaft, zur Loyalität, dem Einhalten von Regeln und zu ganz allgemein ethischen Überlegungen reifen.

Beurteilungstext

Paul steht auf Kriegsfuß mit seiner Klassenlehrerin, und natürlich hat er verpasst, sich selbst um einen Praktikumsplatz zu bemühen. Nun soll er für drei Wochen in der Förderschule hospitieren, und die Aussicht, sabbernde Münder abwischen und Windeln wechseln zu müssen, führen dazu, dass er die Verwechslung am ersten Tag nicht aufklärt. Paul ist faul, aber nicht bösartig, und so versucht er, sich im Mikrokosmos der Förderschule zurechtzufinden. Bestehende Vorstellungen und Vorurteile helfen da nicht weiter, schnell merkt er, dass alle SchülerInnen aus ganz unterschiedliche Gründen die Förderschule besuchen. Auch die LehrerInnen haben ihre jeweils eigene Unterrichtsmethodik, aber alle unterscheiden sich grundlegend von der seiner verhassten Klassenlehrerin.
Überraschenderweise hat der Besuch einer Förderschule jede Menge Erkenntnisse zu bieten. Die vermeintlich Doofen sind zum Teil gar nicht so dumm, so wie beispielsweise Pauls neuer Freund Fatih. Der ist durchaus gewitzt und vor allem praktisch veranlagt und setzt seine kriminellen Energien selten ein, um anderen zu schaden. Auch das ist eine Lektion, die Paul zusammen mit Fatih schnell lernt: Für sein Handeln muss jeder selbst die Konsequenzen tragen, und nur aus Bequemlichkeit nicht nein gesagt zu haben, entlässt einen nicht aus der Mitschuld.
Drei Wochen an der Förderschule lassen Paul erkennen, dass es im Leben darauf ankommt, Verantwortung zu übernehmen, Folgen seines Handelns für sich selbst und andere abzuschätzen, verlässlich und loyal zu sein und sich für andere Menschen zu interessieren und einzusetzen.
Was erst einmal wie eine potentielle Vorlage zu einem weiteren Film "Fack ju Göte" aussieht, ist weit tiefgründiger und auch weniger auf komische Szenen oder Slapstick-Momente ausgerichtet. Diese gibt es in dem Buch zwar auch, dennoch ist der Grundtenor des Buches nachdenklicher. So ist dem Autor ein unterhaltsames und dennoch ernstes und anregendes Buch gelungen, das dazu einlädt, bisherige Betrachtungsweisen und auch favorisierte Verhaltensweisen zu hinterfragen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von LB13; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 24.09.2018

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