Sag mir, was du siehst

Autor*in
Drvenkar, Zoran
ISBN
978-3-551-58097-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
270
Verlag
Carlsen
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
Hamburg
Jahr
2002
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Während eines Friedhofbesuches bricht Alissa in der Erde ein und findet sich am Grab eines kurz zuvor verstorbenen Kindes wieder. Durch den Kontakt mit dem Toten erhält sie die Fähigkeit, Engel zu sehen und mit ihnen zu sprechen, was den Wunsch in ihr weckt, eine von ihnen zu werden.

Beurteilungstext

Zunächst muss festgehalten werden, dass der hintere Klappentext den Qualitäten des Romans nicht gerecht wird. Die Aussage: “Ein Roman, in dem sich Freundschaft, Liebe und Verlangen in einen Albtraum verwandeln” trifft nicht einmal in Ansatz den Kern des Buches, weil stets und auf allen Seiten hilfreiche Mächte erscheinen, die nicht nur in Notlagen helfen, sondern auch Sterbenden zur Seite stehen, sodass an keiner Stelle des Buches von einem Albtraum gesprochen werden kann (auch wenn Alissas Verehrer mit der Zeit zudringlich wird). In einer Zeit wie der heutigen, in der der Tod als Schrecken angesehen wird, ist dies eine Mut machende Botschaft. Interessant für den jungen Leser, wenngleich für einen Angelologen nicht neu, ist der Aspekt, dass auch Menschen an Leben, Stand und Rang der Engel teilhaben können (Bonaventura, Breviloquium, II, c. 6-8). Von daher erscheint die Bewertung des Romans im Klappentext als “mystischer Thriller” als völlig verfehlt und reißerisch.
Drvenkar entwickelt auf dieser Folie dann eine gradlinige und z.T. recht packende Handlung, in der die Protagonistin glaubt, durch die Erfüllung ihres Wunsches, Teil dieser Wesen zu werden, auch ihren verstorbenen Vater wiederzusehen. Der Autor thematisiert und problematisiert damit die Sehsucht mancher Menschen nach einem verstorbenen, geliebten Angehörigen, Freund o.ä. Von daher macht der Schluss des Romans und seine Aussage eben jenen Menschen Hoffnung und spendet ihnen Trost, auch wenn selbst Alissa erst durch den Tod ihrer besten Freundin zur richtigen Erkenntnis gelangt. Durch die Identifikation mit Alissa kann somit ein Leser, der sich in der selben oder in einer ähnlichen Lage befindet, diese Erkenntnis nachvollziehen.
Leider wird die Lektüre des inhaltlich sehr guten Buches durch eine Vielzahl sprachlicher Mängel geschmälert. Mag man noch Formen wie “ich schüttel” (S. 91, vgl. SS. 146, 205, 207 u.v.m) mit größter Mühe ertragen, wird es unerträglich, wenn man lesen muss: “Fairheit” , “ich werde bei ihrem Sterben zur Stelle sein” (S. 72) oder “nachdem mein Vater starb” (S. 145). Fehler wie “Karft” statt “Kraft” (S. 234) sind da eher lässlich zu nennen. Völlig unpassend und verfehlt ist die Fellatio auf S. 84.
Abgesehen von den genannten Kritikpunkten ist “Sag mir, was du siehst” ein fesselnder und letztlich auch emotional bewegender, sehr schöner Roman.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPEB.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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