Wir: Die süßen Schlampen

Autor*in
Drvenkar, Zoran
ISBN
978-3-407-75604-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
480
Verlag
Beltz & Gelberg
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
Weinheim
Jahr
2022
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
20,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine Clique von fünf Mädchen in Berlin. Sie halten sich für unantastbar und überschreiten Grenzen, die ihnen die eigenen Grenzen zeigen.

Beurteilungstext

Mit „WIR. Die süßen Schlampen“ ist Zoran Drvenkars neuer Roman betitelt. Damit knüpft er an seinen Erfolgsroman „DU“ von 2010 an. Und der Untertitel verrät, welche der Figuren aus letzterem hier wieder auftreten, nämlich Stinke, Schnappi, Taja, Rute und Nessi, die fünf Freundinnen aus Berlin. Dieses Mal in einer Hauptrolle. Wer allerdings an eine Fortsetzung von „DU“ glaubt, irrt. Diese Romane sind – Drvenkar sagt es selbst im Nachwort – völlig unabhängig voneinander. Aber Drvenkar läuft hier erzählerisch wieder zu der Form auf, wie wir sie aus den 2000er und frühen 2010er Jahren kennen: Mitreißende Figuren, ein unglaubliches Erzähltempo, sich überlagernde Ich-Erzählerfiguren (die fünf Mädchen, Mirko, Damian, Neil), komplexe Zeitstrukturen durch Vorausdeutungen und Rückblenden, die den Leser herausfordern. Dazu eine ungeschliffene Sprache, die einfach authentisch den Ton genauer dieser Charaktere trifft.
Der Plot ist ein völlig anderer als in „DU“, auch wenn die Mädchen sich freilich wieder in Schwierigkeiten bringen oder auch nur wegen ihrer Selbstüberschätzung hineinrutschen. Am Ende geht es um Menschenhandel und Zwangsprostitution. Aber dieses schlimme Thema ist einfach nur da, es ist Teil der Geschichte, bei Drvenkar habe ich noch einen moralischen Zeigefinger gesehen. Dabei fällt schon auf, dass die Story dieses Mal nach einem furiosen und unglaublich spannenden Finale tatsächlich gut für die Protagonisten ausgeht; bei seinen Thrillern mehr die Ausnahme als die Regel.
Was sonst? Ein Spiel mit Figuren, Motiven und einigen ganzen Szenen aus „DU“. Neben den fünf Mädchen kommen auch drei männliche Figuren vor: Mirko bleibt der Looser, der in der Pizzabutze seines Onkels malocht und gerne wäre wie sein Kumpel, Tajas Cousin und Gangster Darian. Und letztlich Neil Exner – aber nicht mehr als schlapper Enkel einer Hamburger Kiezgröße, sondern als Polizist. Und auch in „WIR“ bedient sich Taja an den Drogen ihres , stürzt ab und bringt so die Sache mit ins Rollen.
Fazit: „WIR“ ist Drvenkar in Höchstform mit jugendlichen Figuren, changierend zwischen Thriller und Adoleszenroman in den Niederungen der Metropole, kompromisslos und mitreißend erzählt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Thorsten Strübe; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 10.07.2022

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