Rotgelbschwarzweiß
- Autor*in
- Minne, Brigitte
- ISBN
- 978-3-7941-5038-0
- Übersetzer*in
- Kluitmann, Andrea
- Ori. Sprache
- Niederländischen
- Illustrator*in
- Cneut, Carll
- Seitenanzahl
- 36
- Verlag
- –
- Gattung
- BilderbuchSachliteratur
- Ort
- Aarau
- Jahr
- 2004
- Lesealter
- 4-5 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 13,00 €
- Bewertung
Teaser
Rot bestimmt, und Schwarz, Gelb, Weiß haben sich zu fügen. Doch dann reicht es ihnen. Sie laufen davon, und Rot kann sich nur noch selbst Befehle erteilen. Aber das gefällt ihm dann auch nicht.
Beurteilungstext
Um es vorweg zu sagen: Mit “Rotgelbschwarzweiß” liegt ein etwas ungewöhnliches Bilderbuch vor. Schon der Titel - vier Substantive in einem Wort geschrieben - fällt ebenso aus dem Rahmen des Gewohnten, wie die kaum ansprechenden, monsterartig gezeichneten Figuren, die nach Farben benannt, von Anfang an auf Distanz zum Betrachter gehen und dessen visuellen Geschmack auf die Probe stellen.
Erzählt wird in dem quadratischen Bilderbuch die übliche Geschichte von einem - in diesem Fall von Rot - der stets über die anderen bestimmt: “Weiß, Gelb und Schwarz rackern sich ab, und Rot macht es sich gemütlich.” Er tyrannisiert seine Spielgefährten so lange, bis sie sich dagegen auflehnen, davon laufen, zu dritt spielen und bald erkennen, dass alle Mitspieler gleichberechtigt und Spielregeln einzuhalten sind. Der aus dem Niederländischen ins Deutsche übertragene Text steht in kurzen Sätzen und überschaubarer Satzspiegelbreite für sich den jeweils ganzseitigen Bildern gegenüber. Wie geschaffen also für eine gemeinsame Beschäftigung von Kind und Erwachsenem mit dem Bilderbuch, die hier wegen der ausgefallenen visuellen Gestaltung sicherlich ratsam ist. Während der Text vorgelesen wird, können sich Betrachter mit der stark reduzierten Bildsprache anfreunden und sie auf sich wirken lassen. Vielleicht fällt ihnen dabei auf, dass die Mütter von Rot, Gelb, Schwarz und Weiß ihre Kinder wie Marionetten zum Spielen abschieben, sich dann nicht weiter um sie kümmern, obwohl an Gestik und despotischen Gebärden von Rot abzulesen ist, dass er nichts Gutes im Sinn hat. Das Bilderbuch, das soziales Verhalten zum Thema hat, zwingt Erwachsene dazu, sich mit kindlicher Bildrezeption auseinander zu setzen und dabei den eigenen visuellen Geschmack zu hinterfragen. Kinder, die längst nicht nur Bilder pastellfarbener Wichtel und farbfroher Bauernhöfe betrachten, finden die bildliche Darstellung in “Rotgelbschwarzweiß” vielleicht ganz auf - und anregend.