Eichhörnchenzeit oder Der Zoo in Mamas Kopf

Autor*in
Minne, Brigitte
ISBN
978-3-7941-6021-1
Übersetzer*in
Kluitmann, Andrea
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
104
Verlag
Gattung
Ort
Düsseldorf
Jahr
2004
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
10,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Amber ist eigentlich ein starkes Mädchen, das am allerliebsten mit ihrem besten Freund Fussball spielt. Doch ihre Mutter ist psychisch krank, hat “einen ganzen Zoo” im Kopf und so fällt Amber oft der Haushalt und die Versorgung des kleinen Bruders zu. Eines Tages wird ihr alles zu viel.

Beurteilungstext

Dieser realistische Kinderroman schildert glaubwürdig die Probleme aber auch die Lösungsmöglichkeiten in einer schwierigen familiären Situation.
Dieser Titel ist von der Thematik her unter die sogenannten “Problembücher” einzuordnen, kommt aber so ungezwungen daher, dass er auch von jüngeren Kindern beiderlei Geschlechts locker gelesen werden kann. Konsequent aus Sicht der ca. 12jährigen fussballverrückten Amber stellt sich die Situation gleich im zweiten Kapitel als schwierig dar: Als Amber ihrer Mutter von ihren Fussballfortschritten erzählen will, ist diese nicht ansprechbar. Eichhörnchenzeit, das kennt Amber schon. “ Eichhörnchen halten Winterschlaf. Mama auch. Sie schläft von morgens bis abends.” Sie kann auch ein mit Pfannkuchen jonglierender Zirkusaffe, ein ängstlicher Hase, ein süßer Schmusebär oder eine ekelhafte Giftschlange sein. Aber wenn sie weint, ist es für Amber am allerschlimmsten, dann “...ist es, als würde ihre Traurigkeit durch ein unsichtbares Röhrchen in meinen Körper tropfen”.
Von Amber wird in dieser Situation viel abverlangt: Da der Vater arbeitet, hält sie den Haushalt aufrecht und kümmert sich um den kleinen Bruder. Dass daneben nicht viel Zeit für Hausaufgaben bleibt, verheimlicht sie selbst ihrem besten Freund Nesten gegenüber. Wann immer sie kann, übt sie Fußball, denn ihr Traum ist es, in der Jungenmannschaft mit zu spielen.
Die Situation eskaliert, als bei dem Probespiel im Fussballverein ihre Mutter als “Miss Piggy” auftaucht und alles durcheinander bringt. Amber konfrontiert ihre Mutter endlich mit ihrer Wut und Überforderung und bringt sie dadurch dazu, sich helfen zu lassen. Ein ziemlich “cooler “Arzt redet Klartext mit Amber und ihrem Vater über die Krankheit ihrer Mutter und wie ihr zu helfen ist. Die Familie bekommt Hilfe im Haushalt und endlich erfüllt sich auch Ambers sehnlichster Wunsch: Sie darf bei einem Fußballspiel einspringen und schießt auch noch ein Tor: Total verrückt! Danach ist noch lange nicht alles vorbei, aber es wird besser und besser.
Die Sprache ist im positiven Sinne kindgemäß. Kurze, schnörkelloseSätze sprechen den Leser direkt an und bringen durch den Wortwitz der Protagonistin sogar zum Schmunzeln. Amber erinnert darin etwas an die wunderbare Polleke in den Büchern von Guus Kuijer. Schön ist auch die Darstellung der Freundschaft zwischen Amber und Nesten: Unsentimental und sehr glaubwürdig, ein bisschen erste Liebe ist auch dabei. Eine ganze runde Geschichte.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von bhr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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