Reden ist Verrat. Nach der wahren Geschichte der Freddie Oversteegen

Autor*in
Geldof, Wilma
ISBN
978-3-8369-6045-8
Übersetzer*in
Kiefer, Verena
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
304
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hildesheim
Jahr
2020
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Die Schwestern Freddie und Truus geraten in den Wirren der Besetzung durch Nazideutschland in den niederländischen Untergrund. Auf ihrer wahren Geschichte beruht der vorliegende Roman.

Beurteilungstext

Truus und Freddie sind Schwestern und fast erwachsen. Ihre Mutter hat sie als Kommunistin und geschiedene Frau zeitig in eine oppositionelle Haltung erzogen und die beiden geraten bald in eine Untergrundgruppe, die sich gegen die nationalsozialistischen Besatzer zur Wehr setzt. Aus einfachen Botengängen und Flugblattaktionen werden bald gewaltsame Aktivitäten. Zuerst dienen sie als weibliche Lockvögel, um auffällige deutsche Soldaten in den Wald zu locken, um sie dort von anderen Mitgliedern der Gruppe umbringen zu lassen. Bald schon sind aber auch Truus und Freddie selbst diejenigen am Abzug. Die Erkenntnis der Notwendigkeit dieser Gewaltakte steht im Widerspruch zur sich steigernden Gewaltspirale und Freddie muss sich fragen, ob sie hier das Richtige tun. Das verlangt viel von dem jungen Mädchen, das miterleben muss, wie Weggefährt:innen verhaftet und getötet werden, Unschuldige zu Opfern werden und auch ihre Jugendliebe zunehmend von ihr abrückt. Zudem gehen die Gewalttaten auch nicht spurlos an den Mädchen vorbei. Werden sie jemals wieder ein normales Leben führen können?
Wilma Geldof schrieb das Buch nach langen Gesprächen mit Freddie Oversteegen. Deren Schwester Truus hatte zeitlebens über ihre Vergangenheit berichtet. Beiden war eine schnelle Auszeichnung wegen ihrer kommunistischen Vergangenheit lange verwehrt geblieben, erst spät kam es zu einer hohen Ehrung durch den niederländischen Präsidenten Mark Rutte. Die Handlung wird aus Freddies Perspektive erzählt und fiktional überformt und angereichert. So kann Wilma Geldof auch die moralischen Verwerfungen reflektieren, die in der Handlung und den nicht unkomplizierten Entscheidungen der beiden Mädchen stecken. Die Sprache ist dicht und emotional, aber nicht kitschig oder übertrieben dramatisierend. Vielmehr verbindet Geldof die rasante Handlung mit einem gründlichen Nachdenken, das aufgrund seiner Ambivalenz einerseits authentisch wirken kann, gleichzeitig aber auch angemessen ungewiss die eigene Entwicklung verfolgt; am Ende aber auch pragmatische Entscheidungen fällen kann, die die Handlungsfähigkeit bewahren. So ist das Buch ein tiefer Einblick in eine mittlerweile lange vergangene Zeit, zu der es immer weniger persönliche Zeitzeug:innen gibt. Grund genug, ein Buch mit dieser Geschichte zu schreiben, dass das breite Bild des Lebens im NS wiederum erweitern kann. Sehr zu empfehlen!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mr; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 07.09.2021

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