Pssst!

Autor*in
Herzog, Annette
ISBN
978-3-7795-0556-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Clante, Katrine
Seitenanzahl
95
Verlag
Gattung
Comic
Ort
Wuppertal
Jahr
2016
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Viola, ein elfjähriges Mädchen, schildert, wie sie sich selbst, ihre Familie und ihre Freundinnen gerade erlebt. Im Comic-Stil werden hier alle Empfindungen, körperlichen Veränderungen und die damit verbundenen Sorgen und Ängste dargestellt, wie sie Mädchen während der Pubertät beschäftigen mögen. Viola zieht manchmal Bilanz und erlebt eine große Ratlosigkeit über ihre Befindlichkeiten. Die Erwachsenen sind dabei keine wirkliche Hilfe.

Beurteilungstext

Das Beste an diesem Buch ist, dass es keine Ratgeber-Lektüre sein will. Junge Mädchen, die in „Pssst“ blättern, dürften viele Situationen, fröhliche wie traurige, als ihre eigenen Erfahrungen wieder erkennen. Viola ist nicht nur in diesem bewussten „schwierigen“ Alter, sie hat auch Eltern, die sich scheiden ließen und mit neuen Partnern leben. So hat sie neben ihren leiblichen Eltern auch noch eine Stiefmutter und einen Stiefvater, die alle versuchen, auf sie Einfluss zu nehmen. Viola hat auch zwei „Wohnsitze“, einen beim Vater auf dem Dorf und einen bei der Mutter in der Stadt. Dies wirkt sich natürlich auch problematisch auf ihre Freundschaften aus. Wie einfach war doch alles zu ihrer Kindergartenzeit gewesen, erinnert sich Viola, als ihre Familie noch vereint gewesen war. Mit wenigen Worten, aber sehr ausdrucksstarken Zeichnungen werden die zwiespältigen Empfindungen, Gedanken, Alpträume und täglichen Erlebnisse der Ich-Erzählerin geschildert. Nur wenige Texte, etwa ein paar Tagebuch-Eintragungen oder ein Schulaufsatz von Viola bieten ausführlicheren Lesestoff. „Warum kenne ich mich so schlecht, obwohl ich rund um die Uhr mit mir zusammen bin?“, fragt sich das Mädchen voller Selbstzweifel. Originell ist eine Gegenüberstellung von der Entwicklung des menschlichen Lebens und der Entwicklung des Zitronenfalters. „Was ist schlimmer, tot zu sein oder noch gar nicht geboren?“, fragt Viola, beim Anblick eines grünen Zitronenfalter-Kokons. Und Opa fällt auf diese philosophische Frage natürlich keine Antwort ein und zeigt sich damit als typischer Erwachsener. Kein Wunder, verkriecht sich das kleine Mädchen gelegentlich in ihren Schlafsack-Kokon. Neben den großen Existenzfragen stehen nicht minder belastende körperliche Veränderungen wie Pickel oder Haare unter den Armen. Großartig sind dazu die Seiten, in denen sich Viola im Spiegel betrachtet und Grimassen schneidet. Erwachsene sollten öfter in sich gehen und an die eigene Adoleszenz denken, denn sie ist ein ebenso mitleiderregender wie belastender Zustand für alle Beteiligten. Die große Frage ist, wie Kinder mit diesem Buch umgehen werden. Fühlen sie sich hier verstanden und nicht mehr so allein? Ratschläge werden nicht erteilt und auch keine Lösungen angeboten. Ideal wäre, wenn dieses Buch in familiären „Krisenzeiten“ zu einem gemeinsamen humorvollen Gespräch beitragen und schließlich zu befreiendem Gelächter führen würde. So befreiend, wie Violas Geburtstag am Ende des Buches, den alle drei Generationen fröhlich gemeinsam feiern. Schließlich wissen alle, dass aus dem grünen Kokon bald ein wunderschöner Zitronenfalter krabbeln wird.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von gem; Landesstelle: Baden-Württemberg.
Veröffentlicht am 29.12.2016

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