Das nächste Mal wenn du verreist

Autor*in
Herzog, Annette
ISBN
978-3-7373-5593-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Schubert, IngridSchubert, Dieter
Seitenanzahl
32
Verlag
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Frankfurt am Main
Jahr
2019
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Tibula To, der kleine Elefant, muss zehn Tage ohne seine Mama auskommen. Er ist traurig und sucht Hilfe bei seinen Elefantentanten. Als es Nacht wird und er traurig unter einem Baobab Baum sitzt, sieht er den Mond – und hat eine Idee! Wäre er auf dem Mond, könnte ihn seine Mutter von überall sehen! Das Abenteuer beginnt: Er sieht den Mond im Fluss und will unbedingt dorthin gelangen. Aber er kann nicht schwimmen. Ob es ihm gelingt, schwimmen zu lernen und so auf den Mond zu kommen?

Beurteilungstext

Die Geschichte wird in der Vergangenheit aus der Perspektive eines übergeordneten Erzählers berichtet. Der kleine Elefant und seine Empfindungen stehen im Mittelpunkt.
Es wird einfühlsam erzählt, wie er die Trauer über die Abwesenheit seiner Mutter überwindet. Er sucht sich Hilfe und kommuniziert mit anderen sein Gefühl, er beginnt aktiv die Trauer zu bewältigen und setzt Energie frei, um aus der Situation heraus etwas für ihn Gutes und Befriedigendes zu gestalten. Er verwandelt seine Einsamkeit in Gemeinsamkeit und sucht sich ein realistisches Ziel: Er will schwimmen lernen. Am Ende kommt seine Mutter für ihn gefühlt zu früh zurück, und so spiegelt sich das Empfinden vieler Kinder im Kindergarten: Anfangs wird die Mama vermisst, und oft passiert es, dass sie beim Abholen nicht nach Hause wollen, weil es gerade so schön ist.

Das Thema Wasser und Schwimmen lernen sind ein weiterer Schwerpunkt der Erzählung. Der Lernprozess des kleinen Elefanten kann der Anlass für Kinder sein, ihre eigenen Versuche zu reflektieren und darüber zu berichten. Vielfältige Möglichkeiten zur Erweiterung im (pädagogischen) Alltag sind vorstellbar: Schwimmbewegungen üben, Wasser malen usw. Ganz wichtig in diesem Zusammenhang ist die Stärkung der Resilienz, da der kleine Elefant Rückschläge einsteckt und nicht aufgibt. Seine zunehmende Sicherheit wird in den Bildern sichtbar: Am Anfang der Geschichte ist er klein, zum Ende hin wird er größer dargestellt. Er wächst sichtbar mit der Bewältigung seiner Aufgabe.
Des Weiteren kann das Zählen von 1 bis 10, “Wie lange ist Tibula To bereits alleine?“, und so die Merkfähigkeit zum Inhalt geübt werden.

Die Geschichte zeigt in Verbindung mit den realistisch gestalteten Illustrationen den Ablauf von Tag und Nacht in Verbindung mit den Mondphasen.
In Anlehnung daran zeigt das Autorenpaar den Kreislauf des Lebens: Der kleine Elefant wird von älteren Tanten betreut und holt sich Rat bei seinem Opa, der als alter Elefant nachts nicht mehr so gut schlafen kann und ihn auch vor den gefährlichen Krokodilen schützt. Sein Wissen nützt dem Kleinen.
Die strickenden Tanten werfen die nächste Frage auf: Wo sind denn ihre Männer und der Vater des Elefanten? Es lässt sich gemeinsam recherchieren, wie Elefanten leben, warum die weiblichen Elefanten eine große Rolle spielen, und herausfinden, dass sie oft Leitkühe sind. So kann über die Rollenverteilung von Männern und Frauen diskutiert werden.

Die strickenden Tanten sind ein amüsanter Einfall, die kleine Leserschaft hatte noch nie gestrickte Krokodilmatten gesehen! Daraufhin haben wir eine Strickliesel aktiviert!

Wunderbar verbindet die Illustratorin die Ideenvielfalt mit malerischen Bildern im Stil des Aquarells.
Der afrikanische Kontext wird mit den kräftigen Farben des Kontinents in Szene gesetzt: gelbe Savanne, blauer Sternenhimmel. Die traditionelle Kleidung der Elefanten vermittelt den Betrachtenden die ferne Kultur. Die Savanne mit Baobab Bäumen, einem blauen Fluss mit Krokodilen und Flamingos am Himmel entführen die Kinder in einen anderen Teil der Welt.

Die Haupthandlung spielt sich stets auf der rechten Buchseite ab, wobei die Bilder am rechten Bildrand etwas abgeschnitten sind. So wird die Neugierde auf die nächste Seite geweckt, auf der die Handlung fortgeführt wird. Zum Beispiel führt ein roter Wollfaden auf dem inneren Deckblatt beim Umblättern zur Hauptfigur der Geschichte, dem kleinen Elefanten.
Auf dem Titelbild sind die wichtigsten Elemente zu sehen: der Baobab als Ort, an dem die Idee zum Schwimmen lernen entsteht, die Flamingos als Hinweis auf das ferne Land und Mama und Sohn in traditionellem Gewand, besonders interessant ist ihre Krokodiltasche.

Die bekannte Autorin des Bilderbuches, Annette Herzog, schreibt schon seit längerem Kinderbücher auf Deutsch (und Dänisch), sie ist gelernte Übersetzerin.
Gerne reist sie und sucht sich verschiedene Rückzugsorte, vor allem in Skandinavien. Sie ist neugierig auf verschiedene Lebenserfahrungen (http://www.deutsch.annetteherzog.com/uumlber-mich-selbst.html),
die die abwechslungsreichen Themen ihrer Bücher inspirieren. Ihr gelingt es einfühlsam, das Gefühlsleben der Handlungstragenden darzustellen. Das kritische Publikum in der Kita ist sofort in den Bann gezogen und das Buch soll immer wieder vorgelesen werden.

Aber die beste Geschichte wirkt noch besser mit stimmungsvollen Illustrationen!
Das Ehepaar Schubert ist im Kinderbuchbereich bekannt für die malerische, stimmungsvolle und anregende Darstellung der jeweiligen Handlung.
Zusammenfassend möchte ich das sehr schöne Buch „Das nächste Mal, wenn Du verreist“ für alle empfehlen, die über 3 Jahre alt sind und das erste Mal ohne ihre Mama sein werden. Oder die Erfahrung gerade gemacht haben, und nun wissen wollen, wie andere „Kleine“ das Problem der Einsamkeit und Traurigkeit bewältigt haben. Vielleicht lässt sich was abgucken für das nächste Mal, wenn Mama verreist.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von cz; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 17.08.2019

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