Ostrich Boys
- Autor*in
- Gray, Keith
- ISBN
- 978-3-499-21532-2
- Übersetzer*in
- Gutzschhahn, Uwe-Michael
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 315
- Verlag
- Rowohlt
- Gattung
- –
- Ort
- Reinbek
- Jahr
- 2011
- Lesealter
- 12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 12,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Drei Freunde auf dem Weg nach Schottland - im Gepäck die Asche ihres toten Freundes Ross. Unterwegs werden Geheimnisse gelüftet, neue Erfahrungen gemacht und versucht, der Frage nachzugehen: Was macht Freundschaft aus? Am Ende wird klar, dass Ross für alle noch eine Überraschung bereit hält - selbst nach seinem Tod.
Beurteilungstext
Ostrich - das ist eine Straußenart, die - laut Motto des Buches - flugunfähig ist und in misslichen Situationen den Kopf in den Sand steckt. Die Ostrich Boys - das sind Blake, Kenny und Sim. Blake, der Ich-Erzähler, hat nach der Beerdigung ihres Freundes Ross die Idee, dessen Asche in einem schottischen Dorf im Meer zu verstreuen, denn er glaubt, dass dies ein Wunsch des Verstorbenen war. Dieses Ziel verfolgen die drei Jungen mit einer Beharrlichkeit, die sie über das eigentliche Problem hinwegtäuschen soll: Das Wort "Selbstmord" schwebt über ihnen und bringt ihr Bild, das sie von Ross und ihrer Freundschaft haben, ins Wanken.
Der Leser wird mit auf eine abenteuerliche Reise genommen, die durch großartige Situationskomik und skurrile Begegnungen ein besonderes Lesevergnügen vor allem für Jungen bereit hält. Das tief verwurzelte Gefühl, dass diese besondere Art von Freundschaft, das die drei empfinden, nicht ewig vorhalten wird und zwangsläufig Veränderungen unterworfen ist, wird gespiegelt in den verzweifelten Handlungen der Protagonisten: Da ist Sim, der immer eine große Klappe hat, dem am Ende allerdings der Mut fehlt, den letzten Schritt mit seinen Freunden zu gehen. Da ist Kenny, der eigentlich eher als unscheinbarer Sidekick charakterisiert wird, zwischendurch aber für so manche Überraschung sorgt. Und da ist der Ich-Erzähler Blake, der mehr weiß über einen möglichen Grund für den Selbstmord ihres Freundes, als er seinen Freunden und auch dem Leser gegenüber zugeben will.
Zuweilen erscheinen die Figuren zu reif, zu selbstgerecht für ihr Alter, trotz ihrer Unsicherheiten oder sprunghaften Entschlüsse. Die Illusion, alles über ihren Freund Ross gewusst zu haben und die Selbstlüge, nichts mit dessen Verzweiflungstat zu tun zu haben, wird erst spät dekonstruiert, dem Leser schwant bereits nichts Gutes, als der erste Verdacht von Ross' Vater geäußert wird und auch das Verhalten des Ich-Erzählers in Bezug auf Nina, die Ex-Freundin von Ross merkwürdig erscheint. Die Auflösung der tief sitzenden Schuldgefühle der drei Jungen erfolgt in einem emotionalen Höhepunkt, allerdings verfliegt die sprachliche Intensität rasch, wie von der gleichen Resignation erfasst wie die Figuren am Ende ihrer Odyssee.
Empfehlenswert ist der Roman auf jeden Fall für Jungen ab 12 Jahren, die mit der Frage konfrontiert werden, was richtige Freundschaft ausmacht: füreinander da sein, vor allem in schwierigen Lebenslagen.