Ostrich Boys

Autor*in
Gray, Keith
ISBN
978-3-499-21532-2
Übersetzer*in
Gutzschhahn, Uwe-Michael
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
314
Verlag
Rowohlt
Gattung
Ort
Reinbek
Jahr
2010
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die vier 15-Jährigen Ross, Kenny, Sim und Blake sind so enge Freunde, wie es nur Jungen sein können. Ross verunglückt tödlich, die drei Übriggebliebenen beschließen, Ross die Bestattung zu ermöglichen, die er sich gewünscht hätte: In Ross in Schottland. Sie entführen die Urne und begeben sich auf eine Reise, die ihre eigenen Gesetze entwickelt. Auch Ross. Am Ziel erst erkennen sie, dass nichts Zufall war. Zuhause aber hinterließen sie ein großes Chaos.

Beurteilungstext

Schon bei ihren ersten Reaktionen auf den Tod des besten aller Freunde streiten sich die drei Übriggebliebenen. Schnell haben sie Verantwortliche dafür gefunden, dass Ross den Tod fand, irgendwer bringt die Frage auf, ob Ross nicht vielleicht Selbstmord begangen habe. Diese Frage verfolgt die Drei auf ihrer gesamten Reise, die völlig chaotisch verläuft, alles entwickelt sich anders, als sie es geplant haben. Der Schwur, sich auf der zweitägigen Reise nicht per Handy erreichen zu lassen, hält auch nicht lange vor. Ein Rucksack geht verloren, mit ihm ihr ganzes Geld. Blake verdient das nötigste Kleingeld, um weiter fahren zu können, eine Sache, die er ohne ihr Programm nicht gewagt hätte: Durch Bungee-Jumping. Die Idee aber setzt sich fest und bald stellt sich für sie immer klarer dar, dass jeder von ihnen Ross einen gewichtigen Grund gab, sich aus dem Leben zu verabschieden, jeder, und keiner will dazu stehen, weil es auch genug andere gab, die das Ihre dazu beitrugen. Letztlich ergibt sich, dass Ross sich von allen Menschen verlassen fühlte, keine Chance mehr für sich sah - das aber unbedingt verheimlichen wollte. So hätte ihm auch keiner helfen können, einfach weil er es nicht wollte. Dennoch nagt diese Gewissheit an ihnen.
Die drei Jungs haben ein aggressives, freundschaftliches Verhältnis zueinander, ständig bekriegen sie sich, misstrauen sich, kommen dennoch nicht ohne einander aus. Erst am Ende verabschiedet sich Sim von den beiden anderen, er kann nicht mehr damit umgehen, dass keiner die alleinige Schuld auf sich nehmen will und fühlt sich den Freunden einfach unterlegen. Kenny und Blake erreichen ihr Ziel: Ross an der Westküste Schottlands, buchstäblich aber im letzten Augenblick, nämlich kurz bevor Polizei und Eltern am gleichen Punkt ankommen. Aber sie haben ihre Aufgabe erfüllt.
Ostrich heißt: Straußenvogel. Der, der (angeblich) den Kopf in den Sand steckt, wenn er Feinde sieht. In Teil Drei des Romans werden diese Straußen beschrieben: Jeder der Beteiligten hat sein Teil zu Ross’ verhängnisvollem Entschluss beigetragen, keiner wollte das wahrnehmen, keiner hat die Botschaften der anderen verstehen wollen und den Kopf in den Sand gesteckt.
Aber das kann man hinterher leicht sagen. Das Problem ist, Probleme und ihre Auswirkungen in dem Augenblick zu erkennen, in dem sie entstehen. Dann kann man noch auf sie einwirken, im Nachhinein nicht mehr, wenn es zu einer finalen Handlung kam.
Der jugendliche Überschwang wird in den Figuren der drei Jungen mit Leichtigkeit vor Augen geführt. Sie handeln spontan, unüberlegt, sind den sich daraus erwachsenden Problemen nur bedingt gewachsen und stehen deswegen immer wieder vor dem Scheitern der selbstgestellten Aufgabe. Mit einer Leichtigkeit beschreibt der Autor die Auseinandersetzungen und mehr oder weniger großen Katastrofen, die mich sehr an Mark Twain erinnert. So sehr, dass der tiefernste Hintergrund immer wieder in den Vordergrund geholt werden muss - irgendetwas fällt einem von den Dreien ein, das sie auf den Boden ihres Begräbnisganges zurück bringt.
Dadurch bekommt diese Jungenfreundschaftsgeschichte eine vieldimensionale Bedeutung und Tiefe. Unbedingt lesen! cjh11.3

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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