Ostrich Boys

Autor*in
Gray, Keith
ISBN
978-3-499-21532-2
Übersetzer*in
Gutzschhahn, Uwe-Michael
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
320
Verlag
Rowohlt
Gattung
Ort
Reinbek
Jahr
2010
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Blake, Sim, Kenny und Ross -15 Jahre, beste Freunde. Dann rast Ross mit seinem Fahrrad in ein Auto und stirbt. Trauerfeier, dummes Geschwätz von Pfarrer und Familie: Das passt den anderen Drei überhaupt nicht! Ross verdient ein würdiges Begräbnis, und zwar in dem gleichnamigen Ort in Schottland. Also rauben sie die Urne, und eine irrwitzige Reise beginnt - zugleich eine Reise ins Selbst. Sie bringt die schockierende Erkenntnis, dass sie alle an Ross' Tod nicht unschuldig sind.

Beurteilungstext

Es geht um Tod, um Schuld, um Verrat und um Freundschaft. Den Kopf haben sie in den Sand gesteckt, wie drei Vögel Strauße, die die Wahrheit nicht wahr haben wollen. Der englische Titel dieses Jugendromans, Zielgruppe Jungen, macht Sinn. Denn erst zum Schluss wird klar, dass der entsetzliche Verdacht, den die Erwachsenen haben, sich bewahrheitet: Ross hatte keinen Unfall, sondern hat sich das Leben genommen. Weil alles, an das er glaubte, in den letzten Wochen vor seinem Tod zerstört wurde, und zwar deshalb, weil seine drei Freunde, jeder für sich, ihn verraten haben. Und zwar jeweils da, wo es besonders weh tut: Blake, der Ich-Erzähler und eigentlich der allerallerbeste Freund, hat ihm die Freundin Nina ausgespannt, Kenny hat sich geweigert, den Computer zu reparieren, den Ross kaputt gemacht hat und auf dem sich der Roman des Vaters befand, und Sim hat ihm Hilfe verweigert, als der Klassenrüpel Munro Ross verdroschen hat.
Mit dieser Erkenntnis gelangen sie in das schottische Dorf Ross, wo jeder von ihnen eine Handvoll von Ross' Asche ins Meer wirft. Mehr wagen sie nicht, denn mehr steht ihnen, nach den schuldhaften Enthüllungen der letzten Tage, nicht zu. Ihre eigene Bestrafung dürfte weniger gering ausfallen als befürchtet. Die Erwachsenen, die ihnen nachgefahren sind, vermuten irrtümlich einen Selbstmordpakt und sind in erster Linie froh, die Jungen lebend zurück zu haben.
Der dicke, schlaue Blake ist der Ich-Erzähler in diesem dialogstarken Roman. Wie die Jungen sich über Ross austauschen, wie sie sich anfeinden und wieder versöhnen, was sie beschäftigt und wie ihre Zweifel an ihrem eigenen Tun und ihre Schuldgefühle langsam stärker werden: Das hat der Autor sehr elegant hinbekommen. Am Anfang fällt es zunächst etwas schwer, Blake, Kenny und Sim auseinander zu halten. Man muss aufmerksam lesen, um ihre Charakteristiken mitzubekommen.
Die Geschichte spielt auf zwei Ebenen: Zum einen ist da die äußere, leicht wahnwitzige Handlung, der Urnenraub und die Schwarzfahrt mit der Bahn, das Trampen, eine wilde Mopedfahrt und eine Begegnung mit drei Mädchen. Die zweite Ebene, in Dialogen festgehalten, ist die der Erinnerungen und der Reflexionen über den Freund, die schmerzhafte, aber unsentimentale Erkenntnis, was sein Tod eigentlich bedeutet, das Ablehnen der Selbstmordtheorie bis zum entsetzten Erstaunen, dass es gar nichts anders gewesen sein kann: Sie selbst haben Ross in den Tod geschickt. Dieser Moment ist der dramatische Höhepunkt des Buches, das zunächst burschikos daherkommt, um dann zunehmend an Komplexität zu gewinnen. Dass man es auf zwei Ebenen lesen kann, spricht ebenso dafür wie die lockeren, aber tiefgründigen Unterhaltungen und das ansprechende Cover.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von krä.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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