Orangen, Mörder und ein Buch
- Autor*in
- Prince, Alison
- ISBN
- Übersetzer*in
- Ernst, Alexandra
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Perkins, Sarah
- Seitenanzahl
- 170
- Verlag
- Urachhaus
- Gattung
- –
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2003
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 12,00 €
- Bewertung
Teaser
Joey, ca. 12, lebt als jugendlicher Straßenhändler im London der Viktorianischen Aera. Es wird gemunkelt, er sei adeliger Abkunft. Doch dieser Umstand bringt ihn in Lebensgefahr: Sein opiumsüchtiger “Lehrer”, bei dem er Lesen und Schreiben lernen will, kennt das Geheimnis seiner Geburt und versucht seinen Großvater, Lord Rivers, zu erpressen. Das bedeutet nicht nur für den Erpresser das Todesurteil, sondern auch für Joeys Freund Lucky Luke, der den Mörder gesehen hat. Joey kommt mit dem Leben davon, weil er auch einflussreiche Freunde hat.Selbst als er das Geheimnis seiner adeligen Geburt gelüftet hat, wünscht er sich nichts anderes, als mit seiner Freundin Rose, ihren beiden kleinen Geschwistern und dem Kind, das Rose von ihm erwartet, ein friedliches Leben als Straßenhändler zu führen
Beurteilungstext
Die englische Autorin, für dieses Buch mit einem wertvollen Preis bedacht, muss mit großer Sorgfalt, Fleiß und Spürsinn recherchiert haben, um ein so anschauliches, lebendiges, faszinierendes “Lebensgemälde” aus dem Viktorianischen London vorlegen zu können. Man lebt bei der Lektüre das Leben des jungen Straßenhändlers Joey mit : das Leben und Arbeiten in der Patchwork-Familie, die Schikanen des trunksüchtigen Ziehvaters, Schmutz, Hunger, Übergriffe der verschiedensten Art beim Leben auf der Straße, aber auch Mut, Findigkeit und Fantasie, Durchsetzungs- und Anpassungsvermögen im “Geschäftsleben” der Straßenhändler, Altkleiderhändler, Hundediebe, Puppenspieler, Geldverleiher, Juden, Straßenköchinnen, Handwerker usw. Vor allem die Straßenhändler bilden eine eigene “Zunft” mit strengen Regeln, über deren Einhaltung der “Rote Jack” wacht - und Übertritte notfalls per “Gerichtsverhandlung” ahndet.
Die Entwicklung des Plots ist dramaturgisch überzeugend und führt über mehrere Höhepunkte mit kriminalistisch aufgebauter Spannung zu einem erfreulichen Happy End, das jedoch der damaligen Realität verhaftet bleibt und der Versuchung widersteht, Joey-James seiner adeligen Familie zuzuführen.
Charaktere und Situationen sind in einer farbigen, präzisen Sprache genau, differenziert und unmittelbar nachvollziehbar gezeichnet.
Den historisch interessierten Leser erwartet nicht nur eine spannende, faszinierend-farbige Erzählung, sondern auch ein hoher Zugewinn an Kenntnissen über ein Stück Geschichte aus der Frühzeit des Kapitalismus - und dies ganz und gar ohne “belehrenden” Unterton!
Warm empfohlen ab ca. 12/13 Jahren - für Jungen und Mädchen.