Orangen, Mörder und ein Buch

Autor*in
Prince, Alison
ISBN
978-3-8251-7378-4
Übersetzer*in
Ernst, Alexandra
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
170
Verlag
Urachhaus
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2003
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der 10-jährige Joey muss kräftig im Obsthandel des Vaters mithelfen. Mit 13 Jahren macht er sich selbstständig, um den ständigen Streitigkeiten mit dem gewalttätigen Vater aus dem Weg zu gehen. Bei Rose und ihren kleinen Geschwistern findet er Aufnahme, Liebe und den Anstoß, Lesen zu lernen. Als sein Lehrer ermordet wird, gerät Joey in Verdacht. Bei der Aufdeckung des Verbrechens erfährt er von seiner adligen Herkunft, aber er will mit Rose zusammen leben.

Beurteilungstext

Die erfolgreiche englische Autorin (geb.1931) versteht es, dass Milieu der Straßenhändler, Bettler, Verbrecher und Puppenspieler im viktorianischen London in der Geschichte um Joey lebendig werden zu lassen. Dabei wählt sie die Perspektive Joeys, um die LeserInnen durch die Teilnahme an seinen Gedanken stärker miterleben zu lassen, wie es einem Kind, einem Jugendlichen auf den Straßen Londons ergehen konnte. Dabei gehört Joey noch zu den Bessergestellten. Er wächst in einer Familie auf mit einer Mutter, die die Familie umsorgt, selbst wenn der Vater seine Einkünfte immer mal wieder versäuft. Auch wenn Locke ihn drangsaliert, lernt er bei ihm doch ein tüchtiger Straßenhändler zu sein. Als Gegenbilder hat er den “Schlammplantscher” Lucky vor Augen, der sich ganz allein durchschlagen muss, zum zwielichtigen Hundefänger wird und umgebracht wird, gerade als er Joey helfen will. Auch die gleichaltrige Rose hat es viel schwerer, weil sie nach dem Tod der Mutter allein für sich und die beiden kleineren Geschwister sorgen muss, bis Joey zu ihnen zieht. Sie wird als eine sehr positive, starke und sebstbewußte Person geschildert, die Joey die Freiheit läßt seinen Weg zu wählen. Licht und Schatten werden parteiisch verteilt: die Frauen sind überwiegend stark und positiv in ihrer Sorge für die Familie. Die Männer sind in ihrer Einbindung in das autoritäre und menschenverachtende System Schurken oder Helfer oder werden aus Schwäche zu Verbrechern. Schlimm erscheinen nur die Polizisten als uneinsichtige Vertreter eines Systems, das “die da oben” schützt vor denen da unten. Die Aufklärung des Verbrechens erfolgt daher nicht durch die Polizei, sondern durch eine Art Gerichtsverhandlung, die der Boss der Straßenhändler durchführt. Etwas aufgesetzt wirkt bei der Aufklärung von Joeys Herkunft, dass er ausgerechnet das Kind einer Adligen und des Puppenspielers ist, der ihm mehrfach selbstlos geholfen hat. Dank der flüssigen Übersetzung und der dialogreichen Sprache läßt sich der Text leicht lesen. Spannung wird durch den verwickelten kriminalfall erreicht. Gerade jügere LeserInnen werden einen anderen Schluss erwarten. Der von der Autorin gewählte ist - wenn auch nicht in seiner Begründung - der realistischere.

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Diese Rezension wurde verfasst von uwo.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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