Offline ist es nass, wenn es regnet
- Autor*in
- Kirby, Jessi
- ISBN
- 978-3-7432-0377-8
- Übersetzer*in
- Brauner, Anne
- Ori. Sprache
- Amerikanisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 336
- Verlag
- Loewe
- Gattung
- Erzählung/RomanTaschenbuch
- Ort
- Bindlach
- Jahr
- 2019
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 14,95 €
- Bewertung
Teaser
Mari ist 18 Jahre alt und ihre vergangenen Monate damit verbracht, sich im Netz zu präsentieren und dafür „likes“ von anderen Menschen zu erhalten. Als ihre gleichaltrige Cousine Bri bei der Vorbereitung auf eine lange Wanderung durch den Yosemite-Nationalpark tödlich verunglückt, macht sich Mari mit Bris Ausrüstung auf den Weg.
Beurteilungstext
Zunächst lernt der Leser die beiden Cousinen kennen. Sie hatten als Kinder ein sehr enges Verhältnis, sie waren sogar am gleichen Tag geboren. Sie ergänzten sich gegenseitig und verbrachten in der Kindheit viel Zeit miteinander. Bri, die die Natur liebt, unter Sternen schläft, das Leben bewusst erfahren will, andere Menschen kennenlernen will, die mutig ist und unbeirrbar. Mari, die Bri dafür bewundert, sich auch von ihr mitreißen lässt, doch sie ist stiller, weniger selbstbewusst, eher unsicher. Doch dann entdeckt Mari das Netz. Smartphone und Social Media werden ihr Leben. Von Bri grenzt sie sich zunehmend ab. Mari real gibt es nicht mehr, nur noch Mari, wie sich selbst erschafft durch Fotos und Texte, die sie ins Netz stellt. Sogar einen Freund hat sie ausschließlich dafür. Wenn beide sich zusammen auf einem Foto posten, steigen die „likes“ deutlich.
Doch Bri ist plötzlich tot. Verunglückt bei der Vorbereitung auf den Trail durch den Yosemite- Nationalpark. Zum 18. Geburtstag erhält Mari von ihrer Tante die Ausrüstung, die Bri für ihren Trail vorbereitet hatte. Einen fertig gepackten Rucksack, ein Reisetagebuch mit allen Etappen und wichtigen Hinweisen von Bri selbst geschrieben und Bris Wanderschuhe. Mari macht sich von einem Tag auf den anderen auf den Weg, den Trail für Bri zu laufen. Dabei ist sie völlig untrainiert, kaum 10 Meter am Tag gelaufen, nur Computer usw. Trotzdem startet Mari.
Der Leser verfolgt Maris Gedanken, die sich hin und her drehen zwischen Mut und Verzweiflung. Schließlich ist Mari losgelaufen. Sie hat 211 Meilen vor sich mit unzähligen Höhenmetern. Das will oder würde sie ganz mit sich allein laufen. Sie selbst kann sich nicht vorstellen, dass sie das schafft. Sie kämpft sich von einem Tag auf den anderen voran. Der Leser kann dabei mitverfolgen, wie sie zunehmend die Natur wahrnimmt, die Ausblicke, die Gerüche, die Kraft der Natur und ihre Gefahren. Alles ist real, alles ist ihr Leben. Und sie trifft auf dem Trail Menschen, die ebenfalls in der realen Welt leben und jeder von ihnen hat eine Vergangenheit vor dem Trail.
Die Rolle von Bris Tagebuch ist ein wenig unwirklich. Weil Bri es so geschrieben hat, als spräche sie damit eine andere Person oder sich selbst an, kann Mari sich damit ebenfalls selbst angesprochen fühlen. Für Mari ist das zur Motivation sehr gut. Es ist aber eher unvorstellbar das Bri das Tagebuch so formuliert hätte. Für den Leser jedenfalls sind die Tagebuchauszüge eine willkommene Abwechslung beim Lesen, weil sie teilweise etwas illustriert sind und den Fließtext unterbrechen.
Da das Buch sich vor allem für junge weibliche Leserinnen eignet, ist es inhaltlich auch deshalb interessant, weil es für Mari auch eine zarte Liebe offenbart. Eine Liebe, die real ist. Kurz vor Ende des Trails muss Mari sich auch entscheiden, ihren Trailfreunden die Wahrheit über ihr voriges Leben zu erzählen. Damit hat sie alle Voraussetzungen geschafft, nach dem Trail neu anzufangen.
Für junge Leser ist das Buch ein wertvoller Partner auf der Suche nach sich selbst, nach dem was wichtig ist im Leben und was echte Freundschaft ist.