Nie ist ganz schön lang

Autor*in
Hof, Marjolijn
ISBN
978-3-8270-5492-0
Übersetzer*in
Blatnik, Meike
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
144
Verlag
Berlin Verlag
Gattung
Ort
Berlin
Jahr
2011
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Meta kennt das: Erst ist ihre Mutter verliebt, dann beginnen die Streits, und schließlich verschwindet der Freund, und sie sind wieder allein in Amsterdam. Diesmal ist die Mutter in Bjarni verliebt, einen Isländer. Zu dritt machen sie eine Reise nach Island. Zwar häufen sich die Streits zwischen der Mutter und Bjarni, aber Meta findet Bjarni cool, ebenso die Landschaft und die Geschichten aus der Mythologie, die er erzählt. Eigentlich will Meta nicht, dass Bjarni aus ihrem Leben verschwindet.

Beurteilungstext

Der Niederländerin Marjolijn Hof ist ein stilles Buch geglückt, in dem zunächst die leichte Resignation der zwölfjährigen Ich-Erzählerin Meta mitschwingt, an den bestehenden Verhältnissen nichts ändern zu können. ("Alle Freunde meiner Mutter ähnelten einander. Sie waren alle gleich schlimm."). Bis jetzt hat Meta das nicht weiter gestört, sie hat stoisch die Launenhaftigkeit ihrer Mutter hingenommen, den Vater, der gestorben ist, als die Mutter mit ihr schwanger war, nur selten vermisst. Aber mit dem Isländer Bjarni Einar Steinarsson ist das anders. Der Hauptgrund liegt darin, dass sich Meta am Rande der Pubertät befindet und plötzlich Verhaltensweisen hinterfragt, allen voran die ihrer Mutter. Doch die Mutter, bei aller Unberechenbarkeit hilflos und selbstreflektierend zugleich, versteht ihre Tochter sogar, was tröstlich ist.
Auf der Reise nach Island, dessen wilde, aber atemberaubend schöne Landschaft das Innenleben der Protagonisten widerspiegelt, schlägt Meta sich zwischenzeitlich sogar auf Bjarnis Seite. Und als sie eines Nachts wach wird, will sie eigentlich in seinem Zelt schlafen - was er liebevoll, aber entschieden ablehnt. Ganz sanft klingt hier eine Orientierungslosigkeit zwischen erster Verliebtheit und Vaterfigur an, literarisch mit schlichten Worten und feinen Nuancen geglückt ausgedrückt.
Letztendlich wird die Beziehung zwischen Bjarni und der Mutter keinen Bestand haben, aber Meta hat einen Mann in ihrem Leben getroffen, der das nächstbeste zu einem Vater werden könnte, was sie jemals erlebt hat. Nicht zuletzt die zum Teil blutigen alt-isländischen Erzählungen, die Bjarni ihr gegen den Widerstand der Mutter erzählt, helfen Meta, sich mit der Realität zu arrangieren.
Das Bild, das am Ende des Romans verwendet wird, ist wunderschön: Von der Zeit zerschnittene Steinbrocken heißen in Island "Trollbrot". Meta kommt sich vor wie zwei Scheiben "Trollbrot" - eine Scheibe Mutter, eine Scheibe Bjarni - und doch im tiefsten Innern zusammengehörig.
Im Anhang findet sich ein Glossar aller isländischen Wörter, die im Roman verwendet werden.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von krä.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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