Opi Kas, die Zimtziegen und ich

Autor*in
Hof, Marjolijn
ISBN
978-3-8489-2044-0
Übersetzer*in
Blatnik, Maike
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Tourlonias, Joelle
Seitenanzahl
141
Verlag
Aladin
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2015
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
11,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Omi, Mama, die Kinder Twan und Linde kommen nach Island, um Opi Kas zu sich nach Hause zu holen, weil er “fast alle” ist. Opi Kas zeigt Twan im Museum, wie er als Seemann früher gearbeitet hat. Er will sterben wie die Eskimos, die auch alleine aufgebrochen sind, wenn es galt, den letzten Weg zu gehen. Die Kinder werden in das Geheimnis eingeweiht und helfen ihm, sich für diesen Weg zu rüsten. Als Oma und Mama eines Abends weg sind, wird der Plan umgesetzt.

Beurteilungstext

Das Buch deutet isländische Bräuche an, die Leser in unseren Breiten nicht wissen können. Nicht alle Häuser haben beispielsweise Duschen, man geht ins Schwimmbad, um sich gründlich zu reinigen. Dort gibt es für Männer und Frauen getrennte Duschen. Opi Kas isst Trockenfisch mit Butter, vergleichbar ist dies mit dem Chips essen bei uns. Handarbeitsabende der Frauen, Heringsmädchen und ihre frühere Akkordarbeit, um Geld zu haben, all das wird nur gestreift. Nur, wenn man in Island war, kann man sich das alles nebst den Wetterverhältnissen gut vorstellen. Das Hauptproblem des Buches ist aber, dass Opi Kas nicht mit zu seinen nächsten Angehörigen fahren will, um sich bis zu seinem Tod (er ist 95) pflegen zu lassen. Er war Seemann, liebt die Freiheit und will den letzten Weg in die Berge alleine gehen. Dies gut oder schlecht zu finden, damit sind Kinder dieses Alters überfordert. Das Survivalbuch des Jungen bietet Pseudohilfe an: Warme Kleidung, Essen und Trinken, Möglichkeiten, Licht und Feuer zu machen.
Bei den eisigen Temperaturen weiß der Erwachsene, dass die Überlebenschancen gleich Null sind. So reagieren auch die Erwachsenen des Buches. Sie sind unschlüssig, die Polizei zu rufen, als sie das Verschwinden des alten Mannes bemerken und sind sich sicher, dass niemand den Opi finden kann, weil er sich nicht finden lassen will.
Neben diesem Problem stellt sich noch die Frage, ob man, wenn man sich zu solch einem Schritt entschlossen hat, Kindern solch ein Vorhaben als Geheimnis, das sie nicht verraten dürfen, zumuten darf. Wie gehen Kinder damit um? Wer nimmt ihnen die Schuldgefühle, die irgendwann hochkommen? Das Buch bietet auch am Ende keine Lösung an.
Titelbild und Titel sind irreführend. Da sitzt ein netter Herr mit einem kindlichen Gesicht auf der Bank mit zwei Kindern. Der Junge schaut in den Sternenhimmel. Mit den Zimtziegen sind die weiblichen Mitglieder der Familie gemeint. Opi Kas hat sie so betitelt, vielleicht auch, weil er die ganze Streiterei über Jungen- und Mädchenzimmer mitgehört hat. Linde hat ihre Regel bekommen, hat Bauchschmerzen und braucht demnach ein Zimmer, in das männliche Personen nicht hineindürfen. Auch darüber könnte man streiten.
Das Buch wirft ethische Fragen auf: Darf man sich die Art des Sterbens selbst wählen? Allerdings berührt das Buch auch andere Fragen, so dass es nicht für solch eine Diskussion geeignet erscheint

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPLTLD.
Veröffentlicht am 01.10.2015

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