Nein, mit Fremden geh ich nicht

Schlagwörter

• Familie
• Gewalt

Teaser

Lia geht heute mit Moritz und dessen großer Schwester Sophie nach Hause. Doch diese lassen sie an einer Straßenecke allein weiter gehen. Dann beginnt es zu regnen und ein netter Mann bietet ihr an in sein Auto zu steigen und mitzufahren. Lia wehrt sich und sagt nein.

Beurteilungstext

Die Autorin und Schirmherrin von Power Child setzt hier ein wichtiges Thema in einer einfachen Geschichte um, die auch schon jüngere Kinder verstehen können. Lia wird auf dem Nachhauseweg von einem Mann aufgefordert ins Auto zu steigen und wehrt sich dagegen. Die ganzseitigen Illustrationen erzählen die Geschichte auch ohne Worte und ergänzen so den Text. Sie strahlen nichts Bedrohliches aus, sind in hellen, freundlichen Farben gehalten und die Veränderungen sieht man nur an den Mienen und der Körperhaltung der Personen. Das zeigt den Kindern auch wie alltäglich solche Situationen sein können. Die Kinder können sich mit Lias Gedanken identifizieren, einen unglücklichen Morgenbeginn, ihr Ärger über den Bruder und darüber, dass sie niemand Gewohntes abholt, das kann jedes Kind nachvollziehen. Ebenso sind Lias Ängste vor dem Gewitter und ihre Überlegungen, das Angebot vielleicht anzunehmen sehr reell dargestellt. Das zeigt uns Erwachsenen auch unsere Verantwortung Kinderängste ernst zu nehmen. Diese Buch bietet vielerlei Gesprächsanlässe. So darüber, warum der Mann auf einmal nicht mehr freundlich ist oder wie man auf sich aufmerksam macht bzw. sich wehrt oder Hilfe bekommt. Wichtig ist es, und das ist ja auch das Anliegen des Buches, die Kinder stark zu machen, ihnen Selbstbewußtsein zu vermitteln und auch das Nein- Sagen zu lernen. Dabei sollte man aber auch auf Fragen nach den Motiven des Mannes gefasst sein. Das Bilderbuch trägt ein Erwachsenenanliegen in sich und deshalb sollte man es sehr behutsam an Kinder herantragen und keinesfalls kommentarlos vorlesen.