Monsteraffen gibt es nicht!

Autor*in
Leitl, Leonora
ISBN
978-3-7022-4118-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Leitl, Leonora
Seitenanzahl
32
Verlag
Tyrolia
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
Innsbruck
Jahr
2023
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreVorlesen
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Familie Köpenick freut sich nach der langen Anfahrt in die Berge auf ein schönes Frühstück. Der Vaddi bestellt ein Käffchen, stark und schwarz, aber die Hüttenwirtin versteht ihn nicht und damit beginnt die Odyssee an Missverständnissen.

Beurteilungstext

Das Bilderbuch ist einzigartig und entspricht dem heutigen Zeitgeist. Wie schnell aus einer einfachen Wortmeldung eine Falschmeldung werden kann, erleben wir hier von Seite zu Seite als Leser hautnah mit. Mit viel Humor und gekonnt gesetzten Überspitzungen widmet sich Leonora Leitl hier einem ganz und gar nicht lustigen Thema. Es macht auf humorvolle Weise bewusst, wie schnell es geht, dass Nachrichten aufgebauscht oder Fakten verdreht werden, Halbwahrheiten weitergegeben oder mit Hilfe isolierter Informationen in gezielte gedankliche Richtungen gelenkt werden können.

Da macht Familie Köpenick Urlaub in den Bergen und hat nach ihrer langen Anfahrt den sehnlichen Wunsch, ein leckeres Frühstück einzunehmen. Für den Vaddi gehört dazu ein "Käffchen, stark und schwarz“, aber diese Bestellung kann die Hüttenwirtin nicht verstehen; denn die Dialekte sind verschieden. Während der Vaddi, die Muddi und die Kinder sich die Brotzeit schmecken lassen und der Vaddi immer noch auf sein Käffchen wartet, lässt die Wirtin beim Benedikt anfragen, was gemeint sein könnte. Doch der versteht auch nicht richtig. So wird schnell aus einem Käffchen, ein Äffchen… Die Murmeltiere verstehen, dass ein wildes Äffchen angekommen sei, stark wie ein Bär und aus diesem Gerücht wird schon bald ein tollwütiger, großer Affe mit riesigen Pratzen, der alle fressen will. Was vollkommen harmlos und friedlich anfängt, nimmt von Gipfel zu Gipfel und Gruppe zu Gruppe immer wildere und haarsträubendere Ausmaße an. Jedes Missverständnis wird mit den eigenen Ängsten, Befürchtungen und Vorurteilen gespickt weitergegeben.

Inzwischen wird dem Vaddi das Warten zu lange und er bestellt abermals bei der Hüttenwirtin sein ersehntes Getränk. Er buchstabiert ihr vor und der Bedienung geht ein Licht auf. Und nach diesem Aufatmen, droht erneute Aufregung, denn ein wütende Horde von Tieren und Menschen will das “ Ungetüm“ nun vertreiben. Die Hüttenwirtin kann rechtzeitig die Gefahr abwenden und allmählich wandelt sich die Wut in Freude und Feierlaune um. Die Gäste sind schnell involviert und gemeinsam wird gefeiert. Familie Köpenick erhält Insidertipps für ihren Urlaub. Immer wieder muss Jemand vor sich hin schmunzeln und kopfschüttelnd sich wundern, wie man Monsteraffen in den Bergen vermuten konnte. Und während die einen noch ausgelassen feiern, nähern sich neue Gäste dem schönsten Ort der Welt, die auch auf einen Kaffee hoffen. Wenn das mal bloß keine Monsteraffen sind?

Klar, die Menschen aus dieser schönen Urlaubsregion sprechen einen anderen Dialekt, welchen die Berliner nicht richtig verstehen und umgekehrt. Für den Leser ist der Text der Geschichte weitgehend in Hochdeutsch verfasst. Einzelne Dialoge müssen natürlich im Dialekt geführt werden, damit das Missverständnis überhaupt entstehen kann. Der Leser kann inhaltlich alles sehr gut nachvollziehen. Kommen Textpassagen mit Dialekt macht da gerade das laute Lesen Spaß, wenn man sich am ungewohnten Dialekt selbst versucht, sowohl im Berlinerisch der Köpenicks als auch im Dialekt der Bergbewohner.

Ein herzliches Dankeschön an die Autorin und gleichzeitig auch Illustratorin, die eine gekonnte Symbiose von Text und Bild geschaffen hat. Die Menschen aus den Bergen wie die Hüttenwirtin, der Senner, die Gebirgsrockerin, die Bergstrawanzerin oder der Jodler tragen Dirndl, Lederhosen, karierten Hemden. Menschen und Tieren sind an Mimik und Gestik ihre Gefühle, besonders die Ängste; bestens anzusehen. Für die Bilder in diesem Buch hat die Künstlerin Collagen aus verschiedenen mit Gouachefarben bemalten Papieren zusammengesetzt und diese mit Bleistift, Farbstift und Ölkreide weiterbearbeitet. Da wurden Tiergruppen gestaltet und Menschen bei der Arbeit oder in der Freizeit in Szene gesetzt und teils mit Sprechblasen vervollkommnet. Die vielen Details der Illustrationen unterstützen das Textverständnis. Hier kann der Betrachter so viel entdecken, dass es auch Spaß macht, einfach nur die Bilder anzuschauen, weil es immer wieder Neues zu entdecken gibt.

Es ist ein witziges Buch mit ernsthaftem Inhalt entstanden.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von WS; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 22.06.2023

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