Held Hermann. Als ich Hitler im Garten vergrub.

Autor*in
Leitl, Leonora
ISBN
978-3-7022-4054-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Steinborn, Nele
Seitenanzahl
256
Verlag
Tyrolia
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
Innsbruck
Jahr
2022
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Büchereididaktisches MaterialFreizeitlektüreKlassenlektüreVorlesen
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Es ist 2. Weltkrieg. Hermann lebt mit seinen Geschwistern (Kurt , älterer Bruder) und der nervigen kleinen Schwester (Hedi) in einer kleinen Stadt in Österreich. Die Mutter muss die Kinder allein betreuen, denn der Vater kämpft an der Ostfront. Hermann und seine Freunde leben zunächst ein unbeschwertes Jungenleben, aber mit der Zeit bekommen er und die Freunde immer mehr mit, dass die Besatzer aus Nazi-Deutschland Schlimmes im Sinn haben. Dass einige der Erwachsenen Sozialdemokraten sind und teilweise im Widerstand arbeiten, wird Hermann erst spät klar, bringt aber in den letzten Kriegstagen die Familie und andere in große Schwierigkeiten. Viele Männer werden von der SS verhaftet und gefoltert.

Beurteilungstext

Hermann (12) lebt zunächst unbeschwert, führt mit seinen Freunden ein Leben mit Schwimmen im kleinen Fluss und sie führen viele Kinderstreiche durch. Vor allem mit seinem Freund Willi klettert er manchmal in den alten Kirchturm bis ganz nach oben in den Glockenturm, um Tauben zu jagen. In der Schule und bei der HJ, in der sie dabei sein müssen, wird er als Sohn des sozialdemokratischen Vaters gehänselt. Deswegen hasst er auch das Hitlerbild, das im Zimmer hängt, immer mehr.
Hermanns Mutter versucht das Leben mit den 3 Kindern zu meistern, Sie hat Ängste um ihren Mann, der im Krieg ist, und sie versucht, immer etwas auf den Tisch zu bekommen, denn es herrscht Lebensmittelknappheit. Da ist noch die „Rosatante“, die ihr manchmal bei der Betreuung der kleinen Hedi hilft.
Als Hermann für das Kohle Hochtragen von einer älteren Frau ein Buch geschenkt bekommt, ist er zunächst enttäuscht. Es ist ein Indianerbuch (Falkenauge) – aber er liest sich ein und kann nun der kleinen Hedi vorlesen, die immer Geschichten von ihm hören will. Außerdem wird das Buch mit der Zeit zu seinem Rettungsanker, weil er sich mit der starken Hauptfigur gut identifizieren kann.
Hermann ist sehr authentisch von der Autorin beschrieben. Er ist ein typischer Junge, der Zusammenhalt und Freundschaft sehr schätzt, der sich aber ausgeschlossen fühlt, weil sein Bruder Kurt und seine Mutter, ihm manches über die schwierigen Verhältnisse verschweigen. Das ändert sich, als der Vater verhaftet wird, die SS zu ihnen nach Hause kommt und Informationen zum Widerstand bei ihnen sucht und dabei die kleine Wohnung verwüstet. Sein Vater wurde trotz seines Einsatzes an der Front inzwischen verhaftet und alle haben Angst. Hermann sucht seinen Platz in der Gesellschaft, versteht dabei zunehmend die politischen Zusammenhänge.
Die Autorin hat eine erfrischende eindringliche Sprache gewählt, weil die Geschichte aus der Sicht der Hauptperson erzählt wird. Es gibt eine Reihe von österreichischen Begriffen, die sehr gut passen, aber für ungeübte Leser*Innen und Kindern mit Sprachschwierigkeiten „übersetzt“ werden sollten.
Ein Wort ist auch noch zu der hervorragenden Bebilderung zu sagen: Im Linoldruckverfahren hat sie die passenden Bilder farblich abgestimmt zu der Atmosphäre arrangieren lassen; die bunte fröhliche Zeit und das Grau ist vor allem am Schluss dominierend, wenn die Ängste vor der Verhaftungswelle untermalt werden sollen.
Der Autorin Leonora Leitl gelingt es hervorragend die Atmosphäre in der bedrückenden Kriegszeit sehr anschaulich darzustellen und die kindliche Abenteuerlust und Spontaneität wieder zu geben. Sie schafft es, diese Zeit der Unterdrückung und Angst eindringlich zu beschreiben, so dass heutige Generationen einen Einblick bekommen können. Daher ist das Buch gerade in der heutigen Zeit eine Mahnung, nicht wieder solche Machtverhältnisse zuzulassen und aus der Geschichte zu lernen.

Anmerkung

Anmerkung zu den Auszeichnungen für das Buch, das schon 2020 in Österreich erschienen ist.,
AUSZEICHNUNGEN (gebundene Ausgabe):
Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien 2021
Steht auf der Empfehlungsliste des Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2021 und auf der
Empfehlungsliste 2021 des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises der Deutschen Bischofskonferenz
Dezember 2020 - Die besten 7 des WDR/Deutschlandfunk

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von PM; Landesstelle: Hessen.
Veröffentlicht am 21.12.2023

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