Meisterwerk

Autor*in
Boyce, Frank Cottrell
ISBN
978-3-551-35702-1
Übersetzer*in
Naoura, Salah
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
320
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2007
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
7,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

“Meisterwerk” bringt uns in die kleine walisische Stadt Manod, in der so ziemlich alles grau ist, der umgekrempelte Schieferberg, die Häuser, das Wetter, die Menschen, die Stimmung.Viele sind weggezogen, als einziger fußballbegeisterter Junge ist Dylan zurückgeblieben. Akribisch beobachtet und dokumentiert er alle entscheidenden Veränderungen, die “der Zahn der Zeit”, Lester und in der alten Mine ausgelagerte Meisterwerke der Londoner National Gallery in sein Leben bringen.

Beurteilungstext

Boyce beschreibt einfühlsam und warmherzig, aber auch spannend und witzig, aus der Sicht der Hauptperson Dylan viele Facetten der Bewohner Manods und des Ortes selbst, sowie ihre Entwicklung in der Vergangenheit und seit dem Eintreffen der Gemäldesammlung aus London. Demgegenüber stehen zu Beginn jedes Kapitels kurze, nüchterne, aber technisch sehr genaue Eintragungen zum Datum, zu Autos, über die ihre Besitzer definiert werden, zumWetter, das oft im Verhältnis zu Dylans Stimmung steht und eine Anmerkung, die fragmentartig mehr oder weniger versteckt auf Wichtiges im Kapitel hinweist. Temporeich, humorvoll, mit Liebe zu kleinen Details entwickelt der Autor diese Dylan-Familien-Freundschaft-Dorf-Geschichte, in der “Meisterwerke” entscheidend Menschen und Ort verändern. Ernsthaft, ohne belehren zu wollen, sind die Bemerkungen von Lester und der Lehrerin Miss Stanard über die Kunst. Große Situationskomik enthalten die fast philosophischen Gespräche zwischen Dylan und seinem Freund Tom oder Dylan und seinem Vater. Durch Dylans oft nicht eindeutig zu erklärendes Schweigen, seine freundliche, ehrliche, offene, bescheidene Art, ständig verbunden mit dem Bemühen anderen zu helfen, es ihnen recht zu machen sowie häufige falsche Interpretation seines Verhaltens durch andere, kommt es immer wieder zu Missverständnissen und Katastrophen. Aber mit Hilfe der Kunst, ihrer individuellen, oft überraschenden Deutung aus verschiedenen Blickwinkeln wendet sich alles zum Guten. Wer ist nun Dylan? Ein Junge, der sich selbst nicht ganz viel zutraut? Der große Kunstversteher, “der Junge mit dem Blick”, “eine Art Genie”, so Lester? Ist “er an allem Schuld”? Hat er sich im Laufe der Zeit zu einem Menschen entwickelt, der dafür sorgt, dass es den Menschen und seinem Heimatort besser geht? Ist er - wie Tom sagt: “Genau wie dein Vater, du reparierst alles”? Wie gesagt, es kommt auf die Sichtweise an! Wer hat nun das “Meisterwerk” geschaffen oder gibt es mehrere? Und was haben 33 Polaroidfotos von Baby Max, ein Zebra, ein “Hühnerkackfest”, die Turtles und Fußballspielen damit zu tun?
Boyce ist m.E. ein zu recht mit dem deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnetes “Meisterwerk” gelungen, das auch nach mehrfachem Lesen der immerhin 319 Seiten nichts von seinem Zauber einbüßt und für Menschen jeglichen Alters empfehlenswert ist, da sich hier sicher jeder “ein Bild mitnehmen” kann. Gut gefällt mir auch das Cover der Taschenbuchausgebe: Bunte Buchstaben, dickem Farbauftrag nachempfunden, bringen Farbe in das graublaue Titelfoto - und hinter den Regentropfen lächelt ein Junge.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Wei.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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