Meine teuflisch gute Freundin

Autor*in
Ullrich, Hortense
ISBN
978-3-499-21803-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
154
Verlag
Rowohlt
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
Reinbek
Jahr
2018
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
9,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Pubertät ist Kampf zwischen Eltern und Heranwachsenden – auch in der Hölle. Lilith, Tochter des Teufels, will endlich in den „Außendienst“ und überlistet dazu ihren Vater. Doch der schlägt zurück, weil Liliths erster Einsatz Birkenbrumm ist, ein todlangweiliger Ort bei Familie Birnstein, die in perfekter Harmonie lebt. Wenn es Lilith nicht gelingt, Greta zum Böse-Sein zu verführen, muss sie zurück in die Hölle. Die beiden Mädchen in diesem „Wettstreit“ zu begleiten, ist pures Lesevergnügen.

Beurteilungstext

Wer den Film nicht kennt, findet in dem vorliegenden Taschenbuch einen guten Ersatz, denn es gelingt der Autorin so zu erzählen, dass man sich die Figuren und die Handlung in seinem „Kopfkino“ leicht vorstellen kann. Und wer das Seherlebnis des Films vertiefen will, kommt mit dem Buch ebenfalls auf seine Kosten.
Da Lilith als Tochter des Teufels den Rezipienten sicher „fremder“ sein dürfte als Greta, beginnt die Erzählung mit einer direkten Ansprache von Lilith an die Leser, in der sie sich, ihren Vater und die Hölle kurz vorstellt. Dies geschieht in typischer Jugendsprache mit kurzen Sätzen und umgangssprachlichem Vokabular, was besonders jugendlichen Lesern die Identifikation mit der Protagonistin erleichtert. Auch ihre Probleme mit ihrem Höllen-Vater, der dauernd an ihr herumnörgelt und von ihr gute „höllen-schulische“ Leistungen erwartet, dürfte den meisten bekannt sein. Und dass sie in der ersten erzählten Episode ihren Lehrer gefesselt hat, um ungehindert als Online-Lebensberaterin mit ihren Ratschlägen Ratsuchende zum Bösen verführen zu können, sollte den meisten Rezipienten gefallen.
Immer wieder sind Liliths Gedanken wie eine Art Tagebucheintrag im Buch eingestreut, durch Fettdruck von der erzählten Handlung abgehoben. Dadurch bleibt dem Leser im Bewusstsein, dass er alles aus ihrer Sicht erlebt, er lernt sie aber auch besser kennen und kann sich in sie hineinversetzen. Auch wird er durch die Reflexionen immer wieder aus der Handlung gerissen, womit die Autorin die Spannung erhöht, ob Lilith ihren Auftrag erfolgreich abschließt und im „Außendienst“ bleiben kann.
Nicht nur jugendliche Leser, sondern auch Erwachsene dürften immer wieder bei der Lektüre schmunzeln, wenn Lilith sich bemüht Greta zum Bösen zu verführen, und Greta sich und ihren Werten treu bleibt, egal was sie tut. So steckt sie Liliths Mathe-Arbeit in den Mund, um die Abgabe zu vereiteln, und handelt sich einen Tadel beim Direktor ein, weil sie im letzten Augenblick erkennt, dass Lilith die Lösungen der falschen Gruppe abgeschrieben hat.
Schon die Namen der beiden Mädchen (Lilith, die Dunkle, die Verführerin; Greta, das unschuldige Mädchen aus dem „Faust“) verweisen darauf, dass sie Antagonistinnen sind. Lilith ist verschlagen, intrigant, frech, lügt, prügelt. Greta ist angepasst, unauffällig, folgsam, einfach lieb. Aber obwohl sie nur eine Woche zusammenleben, werden die beiden Mädchen Freundinnen. Während Lilith sich im Prinzip treu bleibt und nur darauf sinnt, wie sie ihre Mitmenschen zu bösen Handlungen verführen kann, scheint Greta von Lilith gelernt zu haben, denn am Ende übt sie sich in deren Sprache und Auftreten und verführt ihre Freunde dazu, sich bei der Schulaufführung erfolgreich gegen den Direktor aufzulehnen – aber nur um Lilith zu helfen, damit sie auf der Erde und bei ihr bleiben darf, was nur möglich ist, wenn Liliths Vater davon überzeugt wird, dass Liliths Mission gelungen ist. Und weil Lilith sich „außerplanmäßig“ verliebt, verstößt auch sie gegen „höllische“ Regeln, denn Teufel haben im Prinzip keine Gefühle.
Mit diesem Dilemma hat die Autorin sich die Möglichkeit eröffnet die Erzählung fortzusetzen, denn viele Rezipienten dürften gespannt sein, wie sich Lilith bei ihren Bemühungen schlagen wird, die Menschen zu Böse-Sein zu verführen, wenn sie Liebe fühlen kann.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Anmq; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 15.08.2018

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