PinkMuffin@BerryBlue Betreff: Irrläufer
- Autor*in
- Ullrich, HortenseFriedrich, Joachim
- ISBN
- 978-3-522-17902-7
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 236
- Verlag
- Thienemann
- Gattung
- –
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 12,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Ein Irrläufer unter Berrys E-Mails erreicht MAX. Bald entdecken beide, dass sie in derselben Stadt wohnen und ein reger Briefwechsel erfolgt. Zwei Kriminalfälle ereignen sich, eine Erpressung und eine Tiermisshandlung nebst drohender Entführung und der Flucht der ganzen Familie. Die beiden E-Mailschreiber beharken sich und treffen erst nach der letzten Seite aufeinander.
Beurteilungstext
Ein konsequenter Briefroman, die gesamte Handlung spiegelt sich in den E-Mails der beiden Protagonisten und an ihnen ist abzulesen, wieviel Spaß die beiden Autoren an der Entwicklung dieser Geschichte hatten.
Die beiden Schreiber sind sich ebenbürtig und produzieren permanent Missverständnisse, das erste ist, dass MAX sich als Mädchen herausstellt, was das unbefangene Miteinanderumgehen erheblich erschwert, das Amüsement des Lesers aber erhöht. Beide gehen davon aus, anders als die anderen zu sein und unterstellen sich selbst, deswegen nicht unbedingt Freunde zu haben. Auf dieser Basis verstehen sie sich letztlich immer, und selbst, als sich herausstellt, dass MAX “stinkreich” ist, Berry aber sich eher zu den Normalsterblichen zählt, kann das dem Fortlauf der Geschichte keinen Abbruch tun.
Alle Nebenfiguren sind aber Kabarett reif, völlig überzogen, völlig unwirklich, von skurill bis hysterisch, Slapstick und Spannung wechseln einander ab, passen aber in die Handlung und zu der Sicht der beiden Helden. Sie helfen einander auf ungewöhnliche und unkonventionelle Art, geraten dabei jeweils in unvorhersehbare Schwierigkeiten und helfen sich mit Hilfe ihrer Handlungsgenossen wieder heraus. Eine Hauptnebenrolle spielt ein Detektiv, der der reinste Philipp-Marlow-Verschnitt inclusive aller Klischees ist. Er ist immer zur Stelle, wenn man mit ihm nicht rechnet, hilft im richtigen Augenblick und ist nicht greifbar, wenn er gebraucht wird. Sein Partner ist ein (fast, also auch fast glaubhaft) sprechender Hund, seine Sekretärin eine Aldi-süchtige Angebotseinkäuferin, die freigiebig alles wieder verschenkt, auch weil sie sonst in dem wachsenden Warenlager ersticken würde.
Einer der beiden Kriminalfälle ist ebenso albern wie absurd, der zweite eine Mischung aus Eifersucht und groteskem Missverständnis. Man müsste sich das eigentlich gegenseitig laut vorlesen, ein Hörspiel daraus machen, dann hätte man noch mehr Spaß daran.
Beide Autoren bleiben sprachlich eng an der Sprache der Jugendlichen, ohne aber zu viele Kompromisse zu machen und auch deswegen liest sich dieser moderne Briefroman auch für ältere Semester mit Genuss.