Kiki legt los! Erste Stunde Kritzelkunde

Autor*in
Gehm, Franziska
ISBN
978-3-401-71889-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Bertrand, Fréderic
Seitenanzahl
100
Verlag
Arena
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Würzburg
Jahr
2023
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreVorlesen
Preis
12,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Kiki ist Schulanfängerin und schon bald fällt ihr das Stillsitzen in der Schule gar nicht leicht. Gut, dass sie auf dem Klo mit Hanna Spaß hatte. Doch dann gibt’s Ärger… und zu Hause kann sich Mama auch nicht über Kikis künstlerischen Kringel an der Badtür freuen. Dabei hat es Kiki nur gut gemeint. Zum Glück gibt es aber für jedes Problem eine Lösung und nach einer Lachsalve geht alles viel leichter.

Beurteilungstext

Ich liebe dieses witzige und sehr unterhaltsame Buch mit der sehr sympathischen Kiki als Hauptfigur. Der frische und wortwitzige Schreibstil von Frau Franziska Gehm liest sich super ansteckend, erheitert das Gemüt, erwärmt das Herz und versprüht viel Alltagsfreude. Schon der anfängliche Steckbrief über Kiki und deren Familienmitglieder ist nicht nur einfallsreich, sehenswert und megafetzig, sondern auch spritzig, witzig. Kiki ist ein Mädchen, wie sie in die Welt passt, sehr sympathisch und liebenswert. Ein bisschen etwas hat sie auch von Pippi Langstrumpf, die auch immer Ideen hat, erfreuen will und selbsttätig gegen ihre Langeweile handelt. Dabei möchte auch sie Niemandem schaden und agiert manchmal naiv.
Man fühlt sich der gelangweilten Kiki in der Schule so nah und möchte sie für ihre unbeschwerte Naivität, ihren kindlichen Einfallsreichtum und ihre gutgemeinten Überraschungen einfach knuddeln. Gerade noch freut sie sich, dass sie sich mit Hanna auf dem Klo immer mehr anfreundet und das sie Beide so schöne Kringel, Herzen u.a. auf die Toilettenwände gemalt haben…. und das ist echt mühsam, da werden sie zuerst vom Hausmeister Feldwebel angebrüllt und schon bald danach gibt’s Ärger von der Klassenlehrerin. Sehr authentisch beschreibt die Autorin uns die Situationen und das Gefühlschaos, die Kiki erlebt. So gerne möchten wir für sie Partei ergreifen; sie tut uns leid. Wenn sie in ihrer kindlichen Naivität denkt, dass der Hausmeister die Kritzelei nicht entdeckt, weil er ja ein Junge ist und auf den Mädchenklos nichts zu suchen hat…wenn sie voller Genuss an Hannas Quetschie saugt, wenn sie „Empompie Kolonie“ oder „Schoko Schoko La La“ und „Ene meene Mopel“ klatscht mit Hanna, dann verzaubert sie unser Herz mit Wärme und wir fühlen uns ihr ganz verbunden. Es erinnert uns auch an eigene Kindheitsrituale auf dem Pausenhof etc. Sie ist keinesfalls ein böses Kind, und beabsichtigt nicht, jemandem zu schaden. Auf keinen Fall wollte sie auf der Gewitterwolke landen und nun hat sie auch noch Hanna mit hineingezogen. Das tut ihr leid und sie fühlt sich doppelt schlecht. Bestimmt will Hanna nun nichts mehr mit ihr zu tun haben. Arme Kiki. Dabei haben die größeren Mädchen gesagt, dass es süße Zeichnungen waren und dass es coole Kunst ist, so Graffiti und so… Zu schön ist auch der Tagtraum von Kiki, wenn sie denkt, die ganze Klasse könne sich mitmelden, auf die Frage der Lehrerin: “Wer hat die Mädchenklos bekritzelt?“, um so einer Bestrafung entgehen zu können. Dann muss sich Kiki von Cosimo beleidigen lassen… aber sie kontert genervt zurück. Irgendwie ist heute echt ein Blödtag für sie. Dann vertraut sie sich Mama an und fühlt sich gleich viel besser. Sie möchte sie erfreuen, doch die Kringelmalereien an der Badtür lassen Mama fast explodieren. Dabei hat sie es nur gut gemeint. Zum Glück kriegt sie beim Wegschrubben Unterstützung von ihrem Halbbruder Tammo; und der ihm zugesagte Schokoladenlohn teilt er sogar mit ihr. Mit dem Auftauchen von Matze - der Lebensabwaschpartner von Mama- wendet sich die prekäre Situation mit der „Kunstwerktür“ zum Glück zum Guten. Gemeinsam landen die vier in der Badewanne und geben sich einer gewaltigen Lachsalve hin. Kiki hat sich ja schon immer eine Badewanne voll Wackelpudding gewünscht. Und das Lachbad ist wie Wackelpudding. So hat sich der Tag doch noch zum Guten gewendet. Und am nächsten Tag freunden sich Hanna und Melody auch miteinander an. Die drei Mädels überlegen, wie sie die Lehrerin wieder gütig stimmen können, damit sie schnellstmöglich von der Gewitterwolke wieder herunterkommen. Und als dann Hanna einen Quetschie für Kiki auspackt, muss diese in Gedanken ihrer Mama zustimmen: Mit Hanna kann man durch Gewitter gehen. Die warmherzige Geschichte über Schule, Freundschaft, Gefühle, Patchwork Familie u.a. liest sich sehr gut, regt zum Nachdenken an und ist sehr empfehlenswert. Die farbenfrohen Illustrationen unterstreichen den Textinhalt. Die Komik wird auch in den Figuren durch Mimik und Gestik sichtbar. Wenn die Schweißperlen Kiki und Tammo herabrinnen beim Badtür schrubben und Kikis Zunge hängt vor lauter Bemühungen noch heraus, oder wenn Hannah sich vor der schimpfenden Lehrerin in ihren Pulloverausschnitt verkriecht, oder der brüllende Feldwebel oder die entsetzte Mutter, die sich das Herz vor Erschrecken hält…, all das hat der Illustrator sehr gekonnt in Szene gesetzt. Es ist beiden Künstlern eine gekonnte Symbiose gelungen von Text und Bild.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von WS; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 10.10.2023

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