Pullerpause in der Zukunft

Autor*in
Gehm, Franziska
ISBN
978-3-95470-209-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Klein, Horst
Seitenanzahl
226
Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Leipzig
Jahr
2019
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Mit Hilfe seines Zeitreisekoffers holt Jobst seine Freunde Letscho und Jule aus vergangenen Zeit in der DDR in die Gegenwart in der BRD. Denn Jobst weiß etwas, das Freunde noch nicht wissen können: Das Theater von Jules Vater steht vor der Schließung. Das gilt es zu verhindern.

Beurteilungstext

Bereits zum zweiten Mal reist Jobst mit Hilfe des Zeitreise-Koffers in die Vergangenheit, um genau zu sein in die DDR. Hier hat er bei seinem ersten Besuch schon Jule und Letscho kennengelernt. Dieses Mal sind Jobst und seine Mutter unterwegs, um aktiv in die Geschichte einzugreifen. Durch die Nachrichten erfahren sie, dass das Theater von Jules Vater geschlossen werden soll. Jobst holt seine Freunde Jule und Letscho aus der DDR in die Gegenwart und gemeinsam versuchen sie, die Schließung zu verhindern. Dabei kommt ihnen der Immobilienhai Hille in den Weg. Bald stellt sich heraus, dass Hille ausgerechnet Letschos erwachsenes Ich ist.
Die Protagonisten erleben nach ihrem Ausflug in die DDR im ersten Buch nun eine witzige und spannende Zeitreise in der BRD. Das Staunen und die Verwunderung von Jule und Letscho über die Änderungen, die die Wende mit sich gebracht hat, zeigen sich immer wieder. Die Auswahl im Supermarkt, Nagelstudios… besonders Letscho kann diese Veränderungen und die vorherrschende kapitalistische Einstellung der Menschen nicht verstehen. Umso heftiger ist der Kontrast zwischen dem kindlichen Letscho und dem erwachsenen Immobilien-Investor Hille. An diesen Beispielen lassen sich die Unterschiede zwischen Kommunismus und Kapitalismus gut verstehen. Dabei wird manches durch den Kakao gezogen, aber nicht abgewertet, weder das eine noch das andere. Die Idee der Zeitreise bringt spannende Wendungen und ist ein interessantes Gedankenexperiment.
Der Sprachstil ist locker und teilweise von regionalen Akzenten geprägt. Ausdrücke und Gegebenheiten, die typisch für die DDR sind, werden meist erklärt, indem sie in die Handlung eingebunden werden. Dadurch wird Wissen vermittelt, ohne dass es belehrend wirkt. Die Charaktere sind etwas plakativ, aber sympathisch. Mit diesem Gestaltungsmittel lassen sich die Unterschiede und die Entwicklungen der Protagonisten gut nachvollziehen.
Die Kenntnis des ersten Buches ist hilfreich beim Lesen und Verstehen, aber nicht zwingend notwendig. Die Funktion des Zeitreisekoffers und die Beziehung zwischen den Protagonisten eröffnet sich erst etwas verspätet und mit Stolpersteinen, wenn man den ersten Teil nicht kennt. Trotzdem ist der grundsätzliche Plot verständlich.
Ein witziges, unterhaltsames Buch über die DDR und die BRD, über Streitfragen, die nach der Wende immer noch viele Menschen beschäftigt und über die wahren Werte von Freundschaft, die weder Zeit noch Raum trennen kann.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von kst; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 03.10.2020

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