Kalte Zeiten

Autor*in
Toporski, Werner
ISBN
978-3-570-30314-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
191
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2007
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
5,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Sommer 1944. Die Ich-Erzählerin lebt seit zwei Jahren als Volksdeutsche auf einem Gut in Polen. Das doch recht sorgenfreie Kinderleben endet abrupt, als die Front näher rückt und die Famile flüchten muss. Nach einer Odyssee endet die Flucht wieder am Ausgangspunkt. Als Internierte ändert sich das Leben dramatisch.
Durch den berichtmäßigen, trocken-distanzierten Stil dieser an sich interessanten, chronologisch erzählten Geschichte bleibt der Leser seltsam emphatiefrei.

Beurteilungstext

Mit ihren fünf Geschwistern wächst die 10-jährige Lena trotz der Kriegszeiten recht unbeschwert auf dem Hof in Polen auf. Sie liebt die Natur, ihre Eltern machen sich als Volksdeutsche keine großen Gedanken über den Vorbesitzer des Hofes, die Familie behandelt die polnischen Knechte ordentlich. Der Vater ist an der Front und kommt zur Taufe des jüngsten Kindes Weihnachten 1944 nach Hause.
Kurz danach ändert sich das Leben. Die Mutter bereitet die Flucht vor, die drei kleinsten Kinder werden auf den Weg nach Deutschland geschickt. Das Mädchen beobachtet Gefangegenmärsche, bekommt aber Fragen hierzu nicht beantwortet. Die Flucht verzögert sich, die Flüchtenden werden schließlich von der Front überrollt. Die Polen verlassen ihre deutschen Arbeitgeber, die Familie verliert nach und nach ihr Hab und Gut, Hunger und Kälte zermürben. Die schwangere Mutter kehrt mit ihren beiden großen Kindern und dem Säugling ins Dorf zurück. Sie erfährt dort heimliche Hilfe. Unter schlimmen hygienischen Verhältnissen lebt die Familie und versucht zu überleben. An die drei weiteren Geschwister und deren Schicksal wird nur sporadisch gedacht. Das Neugeborene stirbt, Typhus lässt zunächst den Bruder und dann die Mutter lebensgefährlich erkranken. Die Ich-Erzählerin wird Familien als Arbeitskraft zugewiesen und muss recht willkürlich die Arbeitsstellen wechseln. Ist sie in ihrer ersten Arbeitsstelle eher Kind in der Familie, so muss sie erfahren, dass ein Leben als Magd auch lebensgefährlich sein kann.
Zwei Jahre nach Kriegsende kann die Familie nach Deutschland ausreisen. Lena möchte zunächst nicht, denn sie spricht inzwischen besser Polnisch als Deutsch, sie hat Freunde gefunden, sie hat keine Schulbildung und Angst vor dem Unbekannten.
Statt eines Nachwortes erfährt der Leser, dass Lena nach der Ausreise heimlich mit der Familie von Thüringen nach Bayern flüchtete. Die Mutter wurde inhaftiert, erst spät fand die Familie wieder zusammen.
Eine Erläuterung der historischen Hintergründe und eine historische Zeittafel würde den anvisierten Leser/inne/n helfen, Zusammenhänge zu verstehen.
Das Buch enthält viele interessante Informationen zum Thema Flucht und Vertreibung, das Schicksal berührt, dennoch bleibt der Leser distanziert und entwickelt keine Empathie mit der Protagonistin. Ein Erwachsener erzählt die Geschichte aus der Sicht eines Kindes im Rückblick, wobei die Geschichte über Emotionen nüchtern berichtet.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Fee.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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