Jesus von Nazaret
- Autor*in
- Prinz, Alois
- ISBN
- 978-3-522-30624-9
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 237
- Verlag
- Thienemann
- Gattung
- Buch (gebunden)
- Ort
- Stuttgart/Wien
- Jahr
- 2022
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Büchereididaktisches MaterialFachliteratur
- Preis
- 15,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Alois Prinz zeichnet das Leben des Jesus von Nazaret nach. Dabei verwendet er historische als auch biblische Quellen. Er betrachtet die unterschiedlichen Begebenheiten und Wunder sowohl aus menschlicher Sicht als auch unter theologischer und philosophischer Perspektive.
Beurteilungstext
Das Leben des Jesus von Nazaret stellt den Autor, der bereits einige Biografien verfasst hat, vor besondere Schwierigkeiten! Es ist nicht nur die unsichere und bruchstückhafte Quellenlage, sondern auch die Tatsache, dass er sich mit seinen Schilderungen und Interpretationen bzw. Auslegungen in einen Diskurs begibt, der nicht nur theologisch ganz unterschiedlich als auch hochgradig emotional besetzt ist.
Beim ersten Lesen fielen uns sehr schnell die zahlreichen Quellenverweise auf, die uns veranlassten, den Anhang zu betrachten. Wir waren erstaunt, wie umfangreich der Autor recherchiert hat: Allgemeine Quellenverweise, Grundlagenliteratur und auch Quellenangaben zu jedem Kapitel lassen erkennen, dass das Buch einen wissenschaftlichen Anspruch hat. Stellen aus den Evangelien, historische Erkenntnisse, bereits erschienene Literatur zu Jesus sind ebenso vertreten wie literarische Darstellungen. Auch wenn Alois Prinz sich schwerpunktmäßig auf Theologen und Philosophen der Neuzeit bezieht, versucht er historische Entwicklungen und Deutungen aufzugreifen.
Erfreulich finden wir, dass trotz des umfangreichen und z.T. auch düsteren Hintergrunds die Kapitel leserfreundlich anmuten. Hier einige Überschriften: „Am Jordan oder Jesus das Ärgernis“, „Der goldene Sarg und die hölzerne Krippe“, „Kinder des Lichts und die Fallen des Teufels“, „Der sanfte Rebell“, „Pfeile des Teufels und die Sünde der Feigheit“.
Es ist dem Verfasser gelungen, die historischen Verhältnisse herauszuarbeiten. Gestalten aus der Bibel wie KaiserAugustus, Herodes, Pontius Pilatus … werden in ihrer Machfülle als auch hinsichtlich ihrer Ängste und Zwänge charakterisiert. Auch die Beziehungen der unterschiedlichen Nationen zueinander und zu Rom tragen entscheidend zum Verständnis der Ereignisse bei.
Schwieriger allerdings sind die Beschreibungen und Stellungnahmen zu ungewöhnlichen Ereignissen wie zu der spontanen Nachfolge der Jünger als auch zu den Wundern. Hier greift A. Prinz auf philosophische und theologische Autoritäten zurück. Die schwierige Balance zwischen Schuld, Reue und Vergebung deutet er mit Verweisen auf Kirchenväter und auch auf Schriftsteller wie Dostojewski u.a. an.
Wir halten das Buch für lesenswert. Allerdings ist es kein Buch, das man schnell oder zur Unterhaltung durchlesen kann. Wir reihen es in die Rubrik Sachbuch ein; zum Durcharbeiten geeignet mit der dringenden Empfehlung die Aussagen zu diskutieren. Aus dieser Sicht können wir es für den Einsatz im Unterricht (Geschichte, Religion, Ethik, Projektunterricht) empfehlen.
Eine historische Landkarte könnte zum Verständnis einzelner Aussagen als auch verschiedener Zusammenhänge beitragen.