Franz von Assisi: Tierschützer, Minimalist, Friedensstifter

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Franz von Assisi hat gezeigt, wie man es machen kann: Vom verwöhnten, reichen Kaufmannssohn zum armen Wanderer durch die Apenninen. Er wollte nichts mehr besitzen, er lebte von Feldarbeit und Almosen und er hatte ein besonderes Verhältnis zu Gott, zu den Tieren und der Natur.

Beurteilungstext

Alois Prinz wollte wissen, wie die Wanderungen des Franz von Assisi (1181-1226), gewesen sein könnten. Also ging er im Jahr 2021 los und wanderte auf dem Franziskusweg durch die Apenninen bis nach Rom. Dabei hatte er den Vorteil (vielleicht war es ja auch ein Nachteil), in Herbergen und Hotels übernachten zu können. Franz von Assisi hatte diesen Luxus nicht. Er wanderte durch die Berge und schlief in alten Scheunen, Höhlen oder was sich noch so fand. Er kam aus reichem Hause und sollte das Geschäft des Vaters übernehmen, feierte ausgiebige Feste mit seinen Freunden, und Geld spielte dabei keine Rolle, seine Familie hatte davon stets genug. Er wollte sogar Ritter werden. Doch dann kam der Umschwung. Er versteckte sich, streifte seine Kleidung ab und hüllte sich nur noch in eine Kutte. Er wollte kein Geld besitzen, bettelte oder erledigte Feldarbeiten für ein wenig Essen. In der Nähe von Assisi gab es eine kleine, fast zerfallen Kapelle, die wollte er retten, schleppte Steine heran und besserte das Gebäude aus so gut es ging aus. Das war der Anfang einer Bewegung, die ihm viele Mitstreiter bescheren sollte. Franz verbrachte sein weiteres Leben, wie man heute sagen würde, wohnungslos auf der Straße. Er zog von Ort zu Ort und gelangte auch nach Rom, wo er sogar zum Papst vordringen konnte. Allerdings, der Kirche war sein Tun etwas suspekt, da er sich keinem Kloster oder anderen christlichen Vereinigungen anschloss. Sie ließ ihn aber gewähren, und der Papst gab ihm die Erlaubnis zu predigen. Besonders gegen die Kreuzzüge, die vom Papst zur Eroberung Jerusalems ausgerufen wurden, setzte sich Franziskus zur Wehr. Das Gemetzel konnte er nicht unterstützen, auch wenn es ihm nicht gelang, es zu beenden. Als seine Bewegung allerdings immer größer wurde und Franz immer älter, wurde er sozusagen abserviert. Er durfte allerdings noch bis an sein Lebensende weiterwandern, während die Anderen sich niederließen und feste Strukturen aufbauten im kirchlichem Sinne. Er wurde schon früh als Heiliger angesehen, und so ist er auch in die Geschichte eingegangen.
Wir können mit Alois Prinz sehr anschaulich die Orte besuchen, die Franz durchwandert hat. Prinz fragt immer wieder, wie es wohl damals im Mittelalter aussah in dieser Straße in dieser Stadt. Streckenweise ist es etwas ermüdend, immer wieder die gleichen Gedanken durchzukauen, die Franz gehabt haben könnte, wovon seine späteren Biografen wiederum berichteten. Prinz schafft viele Verbindungen zu Schriftstellern und anderen Quellen, die sich mit Franz von Assisi beschäftigt haben. So sind wir am Ende klüger, was diesen Minimalisten, Tierschützer und Friedenstifter angeht. Und wenn man nach so einer Wanderung in Rom ankommt, will man nur noch in den Zug steigen und Ruhe vor der lauten Stadt haben. Ja, eine sehr umfassende, in die Tiefe gehende Biografie, die mit dem Sonnengesang von Franziskus endet. Ein kurzer Lebenslauf am Ende des Buches wäre schön gewesen, da hätte man die wichtigsten Daten seines Lebens noch einmal etwas kompakter gehabt.