I have a dream - Das Leben des Martin Luther King
- Autor*in
- Prinz, Alois
- ISBN
- 978-3-522-30520-4
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 254
- Verlag
- Thienemann
- Gattung
- –
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2019
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 17,00 €
- Bewertung
Teaser
Der Autor zeichnet ein Bild Martin Luther Kings von der frühen Kindheit bis zur Ermordung im April 1968. Mit dieser Biografie spricht er gleichzeitig die Probleme und Schwierigkeiten an, die einer echten Gleichberechtigung aller Menschen im Weg stehen.
Beurteilungstext
Alois Prinz hat sich sorgfältig über das Leben Martin Luther Kings informiert. Davon zeugen das Literaturverzeichnis und die Quellennachweise am Schluss des Buchs. Zahlreiche Fakten und Beschreibungen verlangen dem Leser ein hohes Maß an Konzentration ab. Nicht nur die Datenfülle, sondern auch die Verdichtung der Informationen erschweren vor allem im Anfangsteil das Hineinkommen in das Buch, zumal in den ersten Lebensjahren keine dramatischen Ereignisse das Leben Martin Luther Kings kennzeichneten. Der Autor zeigt zwar Schwierigkeiten auf, wie z.B. die ungleichen Chancen für die weiße und die schwarze Bevölkerung und die Ungerechtigkeit der Rassentrennung, aber er neutralisiert die Dynamik gewissermaßen durch eine sachlich gehaltene, lehrerhafte Berichterstattung.
Diese fast neutrale Erzählweise findet sich in jedem Kapitel. Das bedeutet nicht, dass A. Prinz z.B. Ungerechtigkeiten und Brutalität nicht als solche kennzeichnet. Er benennt und bewertet Missverhältnisse und sieht den Traum Martin Luther Kings, die Überwindung der Rassentrennung, als erstrebenswertes Ziel an.
Unser Interesse am Weiterlesen wurde geweckt, als M.L. King eine Protestbewegung mitbegründete (Mongomery Improvement Association) und zu deren Vorsitzendem gewählt wurde. Ab diesem Zeitpunkt ändert sich die Dramatik der Ereignisse erheblich. Es entwickelt sich bei jeder Aktion, sei es ein Protestmarsch, ein Boykott, eine Gerichtsverhandlung … ein eigener Spannungsbogen, der mit dem Ergebnis und den Folgen dieser Aktion jedoch nicht beendet ist, sondern in die nächste hineinreicht.
Eine Aktion reiht sich an die andere; sie werden größer, folgen schneller aufeinander und werden auch ausgefeilter vorbereitet. Aber auch die internen Schwierigkeiten, die M.L. Kings Idee des gewaltfreien Widerstands entgegenstehen, werden deutlich.
A. Prinz belässt es nicht bei der Konzentration auf die Hauptperson, seine Darstellung bezieht auch zugehörige politische und gesellschaftliche Strömungen und Entwicklungen mit ein.
Insgesamt ein lesenswertes Buch, in dem bedeutsame Fakten enthalten sind. Dem Untertitel, „Das Leben des Martin Luther King“ , wird das Buch gerecht. Es ist im Grunde eine Biografie, in der komplexe Zusammenhänge vereinfacht dargestellt werden. Durchgängig wird das Anliegen M.L. Kings hervorgehoben, sich für ein gerechteres Zusammenleben einzusetzen.
Überraschend blass bleibt dagegen die Persönlichkeit Martin Luther Kings. Der Eingangstitel, „I have a dream“, verweist auf ein persönliches Bekenntnis, das immer wieder Zweifeln und Hoffnungen ausgesetzt wird. A. Prinz verschweigt diese inneren Auseinandersetzungen nicht. Aber sie lesen sich irgendwie neutral. Persönliche Facetten, Vorlieben, Gewohnheiten, sein Leben als Ehemann und Familienvater werden, wenn überhaupt, nur am Rand angesprochen. Dadurch gerät der Mensch Martin Luther King in Vergleich mit dem „Kämpfer für eine gerechte Welt“ ins Hintertreffen.