Jener Sommer
- Autor*in
- Zeeck, Anna Xiulan
- ISBN
- 978-3-940307-31-6
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Klement, Hannes
- Seitenanzahl
- 114
- Verlag
- Desina
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- Oldenburg
- Jahr
- 2017
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 13,90 €
- Bewertung
Teaser
Die zwölfjährige Shuya und ihr Klassenkamerad Wenha sind ineinander verliebt. Doch bleibt für das Ausleben dieses Gefühl kaum Zeit, denn in wenigen Wochen stehen die „Städtischen Zentralprüfungen zur Oberstufe“ an. Das Lernen bestimmt das Leben und das Denken fast ausschließlich.
Beurteilungstext
Die gebürtige Chinesin Anna Xiulan Zeeck, die seit vielen Jahren in Deutschland lebt, hat in ihrem Kinderbuch vor allem ein Ziel: Sie möchte dem Leser Einblicke in das aktuelle chinesische Schulsystem geben und den (Leistungs-)Druck anschaulich machen, unter dem die Schülerschaft steht. Auch wenn im Zentrum die Geschichte einer ersten Liebe zu stehen scheint (so suggeriert es zumindest der Klappentext), ist die Erzählung doch weitgehend von der Darbietung von Fakten geprägt.
Dabei spart die Autorin nicht mit poetischen Bildern, etwa bei der äußerst detailreichen Beschreibung der Handlungsräume oder bei der Darstellung der Innenwelt ihrer Figuren (abwechselnd wird personal aus der Sicht aller handelnden Figuren erzählt – der Liebenden, der Konkurrentin, der Mutter und des Schulleiters). Dabei erscheint es fraglich, ob dieser poetische Stil den Geschmack der intendierten Leserschaft („ab 10 Jahre“) trifft. Sicher scheint hingegen, dass mancher kindliche Leser durch den Faktenreichtum und die daraus resultierende geringe Handlungsdichte überfordert wird; andere versiertere Leser werden schnell den didaktischen Anspruch der politischen Aufklärung spüren und das Buch als Werk der Belehrung ablehnen. Spätestens bei der fast vierseitigen Rede des Schulleiters mit Details zum Schul- und Prüfungssystem, dem schon sechs Seiten mit Gedanken des Schulleiters zum Bau seiner Schule und zur „prüfungsorientierten Ausbildung“ vorausgegangen waren, werden viele Leser aussteigen.
Trotz der Einsicht in die Innenwelt bleiben die Figuren seltsam flach und konturlos und bieten wenig Möglichkeit der Identifikation. Der Akt der Rebellion am Ende ist zwar durch die vorangegangene Handlung motiviert, wirkt aber dennoch aufgesetzt.
Das Kinderbuch bietet damit einen detaillierten Einblick in das aktuelle chinesische Schulsystem und regt damit zum Nachdenken an; eine unterhaltsame oder spannende Geschichte bietet es jedoch nicht.