Das Mädchen am Rande der Stadt
- Autor*in
- Zeeck, Anna Xiulan
- ISBN
- 978-3-940307-21-7
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 127
- Verlag
- Desina
- Gattung
- –
- Ort
- Oldenburg
- Jahr
- 2011
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Fachliteratur
- Preis
- 12,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Die 12-jährige Hanli darf aus dem Dorf zu ihren Eltern in die Stadt ziehen, die dort ein dürftiges Auskommen gefunden haben. Hanli und ihr Freund Wen Dong träumen beide von einer guten Schule in der Stadt, aber bald zeigt sich, dass es für sie nur eine Hilfsschule für die Kinder von Wanderarbeitern gibt, bis sogar diese einem Neubau weichen muss. Hanli erkämpft sich einen Platz an einer städtischen Schule, Wen Dong muss in einer Fabrik arbeiten gehen, beide halten an ihren Zukunftsträumen fest.
Beurteilungstext
Die Autorin wurde 1956 in der VR China geboren, lebt seit 1987 in Deutschland und arbeitet als Autorin und Verlegerin.
In dem vorliegenden Buch greift sie ein Thema aus dem aktuellen China auf, das bisher kaum Erwähnung findet. Aufgrund der enormen Umwälzungen gibt es trotz kommunistischer Ideologie deutliche Klassenunterschiede zwischen den Städtern und den Arbeitern, die aus den ländlichen Gebieten Chinas in die Städte drängen, um wenigstens Arbeit zu bekommen und evtl. für die Kinder eine bessere Zukunft. Der Preis, den sie und ihre Kinder dafür bezahlen ist hoch.
Im vorliegenden Band wird aus der Sicht der 12jährigen Hanli berichtet, wie sie zusammen mit dem Nachbarssohn den Eltern in die Großstadt folgt, aber statt in der Schule ihrer Träume landen beide in dürftigen Unterkünften und einer nur provisorischen Schule für die Kinder der Wanderarbeiter. Nur Hanli gelingt die Aufnahmeprüfung für die bessere Schule der städtischen Bevölkerung. Dafür benötigt sie die volle Unterstützung ihrer Eltern. In einer Szene, die viele Kinder unseres Landes eher empören wird, besticht der Vater sogar den zuständigen Beamten, damit dieser ihre mühsam zusammen getragenen Papiere überhaupt prüft.
Durch die Konfrontation Hanlis mit einer Mitschülerein der städtischen Oberschicht, die als sehr verwöhnt und privilegiert geschildert wird, zieht die Autorin die Sympathie der LeserInnen stark auf Hanlis Seite, auch wenn das stellen weise - wie in der Streitszene mit den drei kichernden Mitschülern und Hanlis Verteigiger mit dem Messer - doch recht übetrieben wirkt. Auch in der Szene vor dem Fabriktor, als Hanli mit einem warmen Suppentopf auf ihren Freund Wen Dong wartet, der die Prüfung nicht geschafft hat und deshalb als Vierzehnjähriger in der Fabrik Vollzeit mit Überstunden arbeiten muss, mutet es seltsam an, dass der arme, erschöpfte Wen Dong erst noch mit ihr in der Kälte spazieren gehen muss, bevor er die mitgebracht Suppe löffeln darf. Aber sie blickt ja voller Bewunderung zu ihm auf! Besonders in der Schilderung von Hanlis Verhalten gegenüber den beiden Jungs wirkt der Text doch recht stereotyp.
Auch die Schlußszene in der Schule, als Hanli die volle Aufmerksamkeit ihrer Mitschüler durch ein Gedicht gewinnt, wirkt fremd.
Das soll das Verdienst der Autorin, uns mit einem aktuellen Thema Chinas bekannt gemacht zu haben, nicht schmälern.