Inside the Cage

Autor*in
Whyman, Matt
ISBN
978-3-440-11555-8
Übersetzer*in
Kohlhammer, Michael
Ori. Sprache
Amerikanisches Engli
Illustrator*in
Seitenanzahl
313
Verlag
Klee
Gattung
Krimi
Ort
Stuttgart
Jahr
2009
Lesealter
14-15 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Carl Hobbes, 17, ist Hacker und hat das Unglaubliche geschafft, in das Sicherheitssystem von Fort Knox einzudringen. Das aber hat Folgen. Der junge Brite kommt in ein Camp wie Guantanamo, freiwillig, er ist damit einverstanden, weil er nur am Schreibtisch tätig war. Er ahnt nicht, was für eine Gewaltorgie auf ihn wartet, mit welchen Menschen er unwissentlich zusammen gearbeitet hat. Nur nach schier unglaublichen Strapazen entkommt er in die Freiheit.

Beurteilungstext

Was Freiheit ist, bleibt letztlich nebulös, was tolerabel ist, ebenso. Der Autor beschreibt in hervorragender und die Computer-Fachsprache nicht überstrapazierender Übersetzung, in welcher Welt der Computer-Freak lebt: er sieht nur Anforderungen auf dem Bildschirm, die er meint, meistern zu müssen. Und er tut es. Das Ergebnis ist für ihn allerdings völlig unerwartet und er hat ein reines Gewissen, das nur noch von einem Baby übertroffen werden könnte: Alle Sicherheitscodes des größten Goldlagers der Welt hat er geknackt, die Operationen innerhalb des gigantomanischen Werkes durchschaut - und damit war für ihn die Sache erledigt. Er willigt ein, in ein Camp wie Guantanamo zu kommen, dass das sich in der Arktis unter entsprechenden Umständen befindet, erfährt er erst vor Ort. Dass er vom Wachpersonal sadistisch wie alle anderen Gefangenen behandelt wird, ist für ihn überraschend. Dass die Mitgefangenen nicht zufällig zusammen gesucht wurden ebenso: Er muss erfahren, dass er mit seiner Computergeschichte schamlos von einer jungen Frau ausgenutzt wurde, die tonnenweise Gold aus Fort Knox entführen konnte, weil er ihr Tür und Tor geöffnet hat. Sie wiederum wurde schamlos ausgenutzt von einem , der sich als Söldner versteht, der das Gold an den internationalen Terrorismus verscherbelte; was mit dem Gold finanziert wurde, ist ihm egal. Alle Drei finden sich hier zusammen und erfahren erst nach und nach, was mit ihrem Wissen angefangen wurde. In der Folge eskaliert die Gewalt, die Moral Carls erscheint als blühendes Ideal gegenüber der hemmungslosen Unmoral des Söldners. Alles geht zu Bruch, viele Menschen lassen ihr Leben. Filmisch wäre ein Feuerball nach dem anderen zu zeigen. Das Ende bleibt offen, ein HappyEnd deutet sich an, nicht aber ein Ende.

Zweierlei erscheint mir bemerkenswert: Zum Einen ist es die Moral der Computer-Hackerei. Carl durchschaut bis zum Schluss nicht so recht, was er mit seiner Manie, Lücken in einem PC-System zu finden, auslöst. Ihm geht es jenseits aller Moral nur um Technik, um die Überlegenheit gegenüber einem Spezialisten der Firewall. Dass es immer jemanden gibt, der ihn ausnutzen kann und dem er offene Flanken bietet, wird ihm ebenso wenig deutlich wie im konkreten Beispiel dem Zweiten (hier der jungen Frau), der seinerseits nicht durchschaut, dass er nur Werkzeug für einen skrupellosen Verbrecher geworden ist. Reines Fachwissen gibt es nicht, es ist immer verbunden mit einer Moral, mit der Ethik seiner Gesellschaft. Diese Story bietet reichlich Anlass zu überlegen, wie weit man gehen darf bei der Nutzung der logistischen Fähigkeiten.

Das Zweite ist allerdings der Realitätsgehalt der Szenerie. Das Camp befindet sich in der Arktis, in der Temperaturen zwischen -25 und -50°C herrschen. Zu Recht weist der Camp-Leiter darauf hin, dass in diesen Temperaturen ein nicht geschützter Mensch keine Überlebenschancen hat. Die Protagonisten aber bewegen sich mindestens halbstundenweise mit T-Shirt und Turnschuhen ohne Blessuren in dieser Kälte; Verletzte, Verbrannte sind noch Stunden lang in der Lage, aktiv und Vernunft geleitet zu handeln. Irgendwo regt sich in mir der Verdacht, dass der Autor sich ebenfalls vorwiegend vor dem Computer (nicht) bewegt und sich nicht mehr vorstellen kann, was es heißt, in der Kälte zu agieren.

Das tut der Spannung aber keinen Abbruch, buchstäblich bis zur letzten Zeile blieb ich am Text kleben, ich glaube nicht, dass es junge Leser geben mag, denen es nicht mindestens genauso geht.

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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