Ihr schafft mich!

Schlagwörter

• Emanzipation
• Historisches
• Politik

Teaser

Titel und Untertitel des politisch-soziologischen Sachbuches “Ihr schafft mich! Wie andere dein Leben bestimmen. Und wie du dein Leben selbst bestimmen kannst” sind Anspruch und Programm zugleich.Und so anspruchsvoll und umfassend diese Zielsetzung auch ist, sie gelingt dem Autor, nicht zuletzt durch die kongenialen Cartoons von Rattelschneck, überzeugend und ansprechend.

Beurteilungstext

Auf 222 Seiten, mit einem typographisch variationsreich gestalteten Vorwort als motivierendem Einstieg und in 20 Kapiteln, geht es Nikolaus Nützel darum, jugendlichen LeserInnen das Funktionieren von Gesellschaften vor Augen zu führen, wobei die der Gegenwart im Vordergrund stehen, durch interessante geschichtliche Verweise werden aber auch deren Veränderbarkeit verdeutlicht. Inhaltlich geht es um so zentrale Begriffe wie Regeln, Spiel, Normalität, Rollen, Gesetze, Staat, Freiheit, Wahnsinn oder Macht der Alten. Diese stehen jeweils im Zentrum eines Kapitels und werden anhand interessanter Beispiele, z.B. durch Cosplayerinnen (werden im Verlaufe des Buches genau erklärt), durch Kopftuchträgerinnen, durch Homosexualität, deren Einstufung in verschiedenen Ländern und Epochen, oder auch durch bekannte Persönlichkeiten wie z.B. Philipp Rösler, vom konkreten Einzelbeispiel zum Grundlegenden verallgemeinert. Dieser Vorgang wird auch sprachlich geschickt inszeniert, indem dosiert jugendsprachliche Elemente, direkte Leseransprache, Fragen und Aufforderungen gezielt eingesetzt werden, um den Leseprozess abwechslungsreich und anregend zu gestalten. Und das gelingt dem Autor durchgängig, nicht zuletzt kongenial unterstützt durch die zahlreichen pfiffigen und hintergründigen Cartoons der beiden Zeichner mit dem Namen Rattelschneck.
Es gelingt auf diese Weise, zeitgenössische LeserInnen zu einer Einstellung zu führen, die Selbstbewusstsein vermittelt, zu kritischem Fragen anhält und hinführt zu einer emanzipatorischen Haltung. Insofern sollte das Buch in keiner (Schüler-)Bücherei fehlen, empfiehlt sich aber auch für weniger erfahrene LeserInnen, für erfahrene sowieso!