Ich werde Berge versetzen!

Autor*in
Chen, Jianghong
ISBN
978-3-89565-305-6
Übersetzer*in
Scheffel, Tobias
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Chen, Jianghong
Seitenanzahl
48
Verlag
Moritz
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Frankfurt
Jahr
2015
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,80 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Das Sprichwort, dass der Glaube sogar Berge versetzen kann, scheint es auch in China zu geben. Chen Jianghong nimmt es wörtlich und zeigt, dass es der kleine Sann durch seinen unerschütterlichen Glauben tatsächlich schafft, das Tal von den drei Bergen zu befreien. Der alte Mann und die drei Drachen helfen ihm.

Beurteilungstext

Chen Jianghong lebt seit 1987 in Paris, die Welt seiner Geschichten wie die Darstellung seiner Bilder sind jedoch der Welt seiner Herkunft entnommen: China. Mit schwarzer Tusche und schnellem Pinselstrich erschafft er die dunklen Berge, die schützen können, aber auch einschließen. Hier ist es noch schlimmer. Eine Steinlawine verschüttet ""alle fruchtbaren Felder des Dorfes"" und zerstört damit die Lebensgrundlage der Bewohner. Die Ältesten entscheiden, dass die Bewohner das Tal verlassen. Alle folgen diesem Beschluss, nur die Familie Sima bleibt zurück, da täglich das Baby geboren werden kann. Außerdem sind einige Felder noch zum Anbau geeignet.
Wir sehen, wie die Bewohner des Dorfes in einer langen Kette, einer mit dem nächsten um die Hüfte durch ein Tau verbunden, über die steilen Hänge und dem schmalen Grat hinausziehen über den Rand der Seite. Ein jeder trägt mindestens ein Gepäckstück. Zurück bleiben die drei hohen und spitzen Felsen, die das Tal mit den vielen Felsbrocken umschließen und von einem fahlen Mond beschienen werden.
Dieser dramatischen Szene folgt, in wärmeren Farben gehalten, ein Bild der jungen Familie mit dem Neugeborenen. Sann soll er heißen, und er blickt uns klein und dick und gesund und glatzköpfig mit großen und glänzenden Augen an (oder ganz knapp an uns vorbei), sein roter Strampler fällt völlig aus den eher stumpfen Farben heraus. Großmutter dämpft die Freude über die Geburt des gesunden Jungen, denn er schreit nicht. Und das, weiß die Oma, ""ist ein böses Omen"".
In der Tat wird der Junge besonders, aber ganz anders als befürchtet. Sein Wille, seine Ausdauer - man darf auch gern ‚Sturheit' oder ‚Dickköpfigkeit' dazu sagen - führen mithilfe des Alten in der Höhle und der Beschwörung der drei Drachen durch die drei Steine und die drei Pilze und der Verneigung, ""um den Himmel zu ehren"", wirklich dazu, dass die Berge das Tal freigeben in eine große flache und fruchtbare Landschaft.
Sehr beeindruckend und nur in Nuancen merklich zeichnet Chan in drei fast identischen Bildern den jungen Sann, wie er sich vornimmt, die Berge zu versetzen: Der Hintergrund wird heller, das Gesicht schmaler, der zunächst leicht unsichere Mund mit den nach untern gezogenen Winkeln leichter, die stark geschwungenen Augenbrauen feiner, der Blick aus den schrägen Augen jedoch bleibt starr und entschlossen. Hier wird sich einer sicher, und wir versuchen besser nicht, ihn von seinem Vorhaben abzuhalten. Sann wird Stein um Stein tragen. Heute, morgen, übermorgen. Dass ihm jemand Mächtiges helfen wird, ist nur eine Frage der Zeit.
Da können viel lernen von Sann, auch wir Erwachsenen.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.10.2015

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