Junger Adler

Autor*in
Chen, Jianghong
ISBN
978-3-89565-175-5
Übersetzer*in
Klewer, Erika
Ori. Sprache
Illustrator*in
Chen, Jianghong
Seitenanzahl
40
Verlag
Moritz
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Frankfurt
Jahr
2006
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,80 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine gefühlvolle Einführung in östliche Denkweisen: Bewege dich wie ein Adler! Sei wachsam wie eine Eule! Denn: Ungerechtigkeit der Mächtigen gegen die "Kleinen" gab und gibt es immer wieder, aber auch das Aufbegehren gegen sie - verbunden mit der Suche nach innerer Ruhe und Wahrheit.

Beurteilungstext

Schon im Einband wird die Ungerechtigkeit der Mächtigen gegen die Kleinen aufgezeigt: Der Gegenpol des äußerst grausamen General Zhao ist Meister Yang. Der findet den kleinen Jungen, dessen Eltern durch Zhao umkamen, im Schnee, nimmt ihn bei sich auf und lehrt ihn - zunächst unbewusst - die Bewegungen des "Jungen Adlers", dann aber vor allem die Haltung, die dahinter steht.
Es dreht sich um Beobachtung, Aufnahme, Nachahmung, Besiegung des eigenen Körpers und Stärkung des Willens. "Um seinen Blick zu schärfen, zählte er … die Reiskörner auf dem Tuch", um sein "Gehör zu verfeinern, lauschte er auf die … Schwingungen eines Geldstücks, das an einem Faden hing". Es ist klar, dass der Junge die Meisterschaft erlangt und ebenso, dass der Meister beim Angriff des hinterhältigen Generals letztlich stirbt. Nun ist alles Wissen nur in ihm. Junger Adler wird sein Können irgendwann einem Würdigen weiter geben.

Chen Jianghong hat mit seinem nunmehr vierten Buch unsere Blicke auf eine chinesische Malerei europäischen Zuschnitts gewöhnt. Er beginnt deutlich vor Beginn der eigentlichen Geschichte auf der Buchdeckel-Innenseite mit einem fast hingeworfenen Bild vom Bau der Großen Mauer; ein fast skizzenhafter Entwurf, der dennoch durch die Färbung in der Mitte des Bildes und den Schwung des Reiters unseren Blick auf das lenkt, was wohl folgen wird.
Das ist dann jedoch ganz anders. Das erste Bild der Geschichte spielt mit den traditionellen Zutaten fernöstlicher Bilder: Eine karge Schneelandschaft, im Vordergrund ein stark gegliederter Nadelbaum, eine stakelige Brücke über einen zugeschneiten See, gerade noch erkennbar am Rand ein Haus. In die Mitte hineingestellt, klein und nicht ausgestaltet, eine Figur mit Umhang und Hut. Im Arm trägt sie etwas, das durchaus der Junge sein könnte, der im fast versteckten Text erwähnt wird.
Der Kargheit entgegen setzt Chen dann aber die Üppigkeit des Adlers, der so groß und mächtig ist, dass er aus dem Bild heraus ragt. Es ist warm in der Hütte vom Feuer im Hintergrund, die Farben an den Wänden spiegeln die Flammen wider.
In der Folge werden Bilder ohne Zwischenraum nebeneinander gestellt, fast wie in einem Comic. Wir erleben damit sowohl Gleichzeitigkeit als auch wie unbedeutsam Zeit ist: "Tag für Tag höhlt das Wasser Tropfen um Tropfen den harten Stein." Wie im Flug gleitet die Zeit an uns vorbei, Jahreszeiten wechseln, während der Junge seine Übungen macht und er selbst älter und größer wird. Der Text spricht von 10 Jahren. Da erleben Schüler und Meister unter den Blicken des Adlers im hohen Geäst eines schattenhaften Baumes, dass sie einander ebenbürtig geworden sind.
Keinen Moment zu früh kommt dies Ereignis, denn mit starrem und wild entschlossenem Blick stürmen General Zhao und sein Streitross aus dem Bild uns entgegen, die Menge der Soldaten hinterher. Erst ein feiger Angriff von hinten kann Meister Yang töten. Der Feind aber ist auch besiegt.

Die Geschichte kennen wir so oder ähnlich aus diversen Spielfilmen. Die Intensität des Buches erreichen diese allerdings auch nicht annähernd. Deshalb ist dies Bilderbuch auch für jedes Alter sehr zu empfehlen.


Anmerkung:
Hier wird ein Stil des Kung Fu (übersetzt: "hart arbeiten, sich in Geschicklichkeit üben") beschrieben, der - wie andere auch - der Tierwelt entlehnt ist. Die Ausbildung umfasst sowohl Körper als auch Geist, eine harmonische Entwicklung des Menschen in seiner Umgebung (Natur wie Gesellschaft) wird durch die "Kampf-Sportart" angestrebt.
Die Techniken heißen: Tiger, Affe, Schlange, Kranich, Pferd, Gottesanbeterin, Drache, Adler und als letzte Stufe Leopard. In allen Stilen werden aufsteigend in diversen Schulen auch in Deutschland Prüfungen abgelegt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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