Lian

Autor*in
Chen, Jianghong
ISBN
978-3-407-76158-3
Übersetzer*in
Klewer, Erika u.
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
40
Verlag
Gattung
BilderbuchMärchen/Fabel/SageSachliteratur
Ort
Weinheim
Jahr
2015
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
5,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der arme und gutherzige Fischer Lo hilft einer weisen Frau und bekommt dafür die kleine Lian mit dem Zauberlotus. Sie bringt ihm Glück, aber schon bald gibt es Neid im Herrscherhaus. Der Fischer wird gefangengenommen. Lian verwandelt im Herrscherhaus die Dinge in Gold, um ihn zu retten. Aber der habgierigen Tochter ist es nicht genug und sie wird selbst zur Goldstatue. Damit sind die Zauberkräfte erloschen. Lian und der Fischer leben nun arm, aber im Herzen glücklich zusammen.

Beurteilungstext

Die Geschichte von der kleinen Lian mit dem Zauberlotus variiert das Gleichnis- und Parabelmotiv vom unerwarteten Reichtum, dem Neid der anderen und dem wahren, nicht materiellen Glück. Hier besteht es darin, dass der kindliche Leser bzw. der Betrachter des Bilderbuches erkennen kann, dass kein Gold (oder Geld) der Welt so wichtig ist, wie die Beziehungen zu Menschen, die man liebt: Als die Soldaten des Präfekten Lian mitnehmen wollen, verrät der Fischer Lo sie nicht und bezahlt dafür einen hohen Preis: Sie nehmen ihn gefangen und brennen alles nieder. Lian ist verzweifelt, eilt in die Berge und fragt die weise alte Frau um Rat. Diese rät ihr: "Unrecht, Habgier und Grausamkeit sollen nicht siegen. Wisch dir die Tränen ab, geh hin und rette Herrn Lo." Mit dieser Kraft des "richtigen Handelns" ausgestattet ist sie nicht aufzuhalten. Und so gelingt auch die Befreiung aus den Händen des Präfekten. Die weise Frau hat Recht behalten: Die Tochter ist zur Goldstatue geworden und der Präfekt hat zwar einen großen Reichtum angehäuft, aber seine Tochter auf immer verloren. Dafür ist Lian nun ein ganz normales kleines Mädchen - wie alle anderen - ohne Zauberkräfte. Zusammen mit ihrem "Adoptivvater" Fischer Lo lebt sie nun vom Fischen und ist glücklich dabei.
Aber das eigentliche Erlebnis dieses Bilderbuchs macht nicht der Text aus, sondern die Bilder, die auch in der kleinformatigen Fassung (18x15cm) in der Reihe Minimax die Geschichte in ihrer ganz eigenen Weise erzählen. Chen Jianghong verwendet für seine Bilderbuchillustrationen die traditionelle Technik Tusche auf Reispapier, was für zarte und an Aquarelle erinnernde Bildgestaltung sorgt.
Vor dem Hintergrund der karstigen Landschaft und den ungewöhnlichen Bergformationen von Guilin inszeniert er die Geschichte vom armen Fischer und den habgierigen Reichen. Einige der Bilder kann man sich gut vorstellen auf traditionellen chinesischen Rollbildern oder Paravents. Die Szenerien in dieser stilisierten Landschaft wirken zugleich feindselig, ja düster (grauer Himmel, schroffe Berge), aber auch farbenprächtig (Lotusblüten) und sogar fröhlich (in den Verwandlungsszenen) bis hin zu greller Farbigkeit mit dominantem Gelb im Haus des Präfekten. Eine wichtige Rolle spielt die Farbe rot - Lian trägt ein rotes Kleidchen, rote Schühchen. Tiefrot ist aber auch das Eingangstor zum Palast des Präfekten und feuerrot - ganz wörtlich - schlagen die Flammen aus dem von den Soldaten angezündeten Boot des Fischers, das sich in der Mitte eines doppelseitigen Tableaus befindet. Hier spart Chen auch nicht mit drastischen, ja realistischen Szenen der Gewalt: Man sieht , wie die schwerbewaffneten, grimmig blickenden Soldaten den armen Fischer schlagen, fesseln und abführen.
Chens Illustrationskunst begeistert die Rezensentin S. von Rauchhaupt in ihrer Rezension in der FAZ vom 11.4.2008: "Wer diese Bilder sieht, kann auf den Text verzichten. Zumindest sieht er ihn mit völlig anderen Augen."
Gerne schaut man sich als erwachsener "Bilderleser" gemeinsam mit Kindern ab 5 Jahren dieses wunderschöne Buch an, entdeckt ungewöhnliche Details und/oder spricht mit den Kindern über den Wert des Goldes und der Liebe.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ASR.
Veröffentlicht am 01.01.2016

Weitere Rezensionen zu Büchern von Chen, Jianghong

Chen, Jianghong

Ich werde Berge versetzen!

Weiterlesen
Chen, Jianghong

Junger Adler

Weiterlesen
Chen, Jianghong

An Großvaters Hand Meine Kindheit in China

Weiterlesen
Chen, Jianghong

Der kleine Fischer Tong

Weiterlesen